Beten mit unserem ganzen Sein
Serie: | Bibeltext: Psalm 95,1-6
Vor einiger Zeit habe ich Stefan gefragt, ob es ein bestimmtes Thema gäbe, worüber ich heute sprechen sollte. Er meinte «Anbetung» und «Gebet» wären schön, denn das passt in die Zeit, wo verschiedene Gebets-Abende sind, sogar ein Wochenende ist geplant und wir alle wissen, das Gebet wichtig ist.
Ich habe mich darüber gefreut, denn zu Gebet und Anbetung kann ich bestimmt was sagen. Dann begann ich mit den Vorbereitungen, und alle Gedanken, die ich hatte verwarf ich rasch wieder, weil ihr ja bestimmt schon alles wisst, oder bestimmt schon mal gehört habt oder es einfach schon tut. Denn ihr, diese Gemeinde, ist eine betende Gemeinde und das ist grossartig. Am Montagabend in der Gebetsstunde sind viele von euch Woche für Woche da. Wenn ich ab und zu auch dabei bin, berührt mich die Ernsthaftigkeit und den Eifer; grossartig.
Oder der Montagabend vor der letzten Singwoche, gefühlt die ganze Gemeinde war in der Altrüti und betete für die Singwoche. Alle Generationen vor Ort, betend. Das war schon eindrücklich. So was habe ich (leider) noch in keiner Gemeinde gesehen.
Also über was soll ich sprechen?
«Anbetung» und Gebet, so lautet der Auftrag von Stefan.
Dann will ich mal versuchen euch in ein paar Gedanken mitzunehmen zum Thema und hoffe, dass sie euch inspirieren, ermutigen und eventuelle sogar weiterhelfen.
Dass wisst ihr auch schon: Anbetung ist mehr als Loblieder singen am Sonntagmorgen. Der Begriff kann man auch so umschreiben; die Hand des Königs küssen…, das Leben ablegen, Opfer bringen.
Gott anzubeten ist die höchste Berufung, die wir als Menschen haben. Wir können nichts Exzellenteres tun in Gottes Augen, als ihn anzubeten, ihm die Ehre zu geben die ihm gebührt, ist der Ausdruck unserer Liebe zu ihm, als Antwort darauf wer er ist und was er für uns gemacht hat.
Weil dieses Thema so wichtig ist, ist in der Bibel viel darüber zu lesen. Die Psalmen sind ein Buch voller Anbetung und Gebet. Alle menschlichen Gefühlslagen kommen da vor. Von Klage bis zum hohen Lobpreis, alles dabei und mit allem können wir vor Gott kommen.
Im Psalm 95 Vers 1 – 6 lesen wir:
Kommt, lasst uns dem HERRN zujubeln, ihm laut unsere Freude zeigen, dem Fels, bei dem wir Rettung finden.
2 Lasst uns voll Dank vor ihn treten, mit Liedern ihm unsere Freude zeigen.
3 Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.
4 Die tiefsten Abgründe der Erde – er hält sie in seiner Hand, und die Gipfel der Berge – auch sie gehören ihm.
5 Ihm gehört das Meer, er hat es ja geschaffen, und auch das Festland haben seine Hände gebildet.
6 Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm niederwerfen, wir wollen niederknien vor dem HERRN, der uns geschaffen hat!
Das ist grossartig, Gott die Ehre geben!
Auffällig ist bei diesem Psalm wie fest unser Körper involviert ist: wir sollen zujubeln, laut unsere Freude zeigen, voll Dank vor ihn treten, singen, niederwerfen, niederknien.
Ich denke nicht, dass das alles nur kulturell bedingt ist. Ich denke da ist ein Geheimnis dahinter:
Paulus lüftet es zu einem grossen Teil:
- Korinther 6, 19
Habt ihr denn vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist? Der Geist, den Gott euch gegeben hat, wohnt in euch, und ihr gehört nicht mehr euch selbst.
Was??? Unser Körper ein Tempel? Ob wir zufrieden damit sind oder nicht, steht hier nicht, aber dass unser Körper mit der Anbetung Gottes etwas zu tun hat, ist glasklar.
Es kommt also nicht nur auf unsere Worte an, sondern wir können auch unseren Körper mobilisieren Gott anzubeten. Das finde ich eigentlich krass aber auch grossartig.
Wir haben also eine Verantwortung, dass es unserem Körper, der ein Tempel ist, gut geht, denn er ist uns geschenkt, er ist aber nicht unser Eigentum, sondern eher eine Leihgabe, wir sind teuer erkauft. Deshalb ist es richtig und gut für Heilung zu beten, weil anzubeten, wenn wir Krank sind, ist schwierig.
Paulus macht weiter im 1. Brief an die Thessalonicher:
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 1. Thessalonicher 5,16-18
Das ist eine steile ansage aber der Bibel zu widersprechen ist nicht sehr klug, darum sollten wir auch zu dem Ja und Amen sagen.
Aber: was passiert am Montagmorgen? Wir müssen arbeiten und haben Verpflichtungen, Kinder hüten, abwaschen, bügeln, machen Sport, leben eben…..
Wir können nicht ständig Lieder singen, beten ohne Unterlass ist sogar schwierig, wenn du in der Kirche arbeitest, geschweige dann, wenn du irgendeinen andern Job hast. Der «Tempel» der unser Leib ist, muss arbeiten. Wo bleibt da das beten und die Anbetung Gottes? Ist die Bibel hier Lebensfremd? Verlangt hier Gott etwas von uns das wir nie erfüllen können? Setz er uns vor eine Aufgabe, die nicht zu lösen ist?
Ich war vor 3 Wochen an einer Worship-Konferenz in Biel und da hat jemand folgender Gedanke zu diesem Vers geteilt.
Unser Leib IST ein Tempel des Heiligen Geistes und wir sollten sorge dazu tragen. Aber was beten, anbeten oder die «Zeit mit Gott» angeht, haben wir manchmal ein Konzept, das nicht aufgeht. Wenn wir «Zeit mit Gott» verbringen, wäre es konsequent, dass es «Zeiten ohne Gott» gibt, eben z.B. wenn wir Sport machen. Aber geht das auf, wenn wir oben gelesen haben, dass unser Körper ein Tempel Gottes ist? Macht da Gott mal Pause oder wie verhält sich das.
Tönt etwas komisch, aber es ist mir ernst, wie geht das?
Lass mich das so vergleichen: Nehmen wir einen Stuhl, wenn ich darauf sitzen möchte, der Stuhl aber besetzt ist, muss die Person zuerst aufstehen und dann kann ich mich setzten. Wenn ich wieder aufstehe, kann sich die andere Person wieder setzten. Also: entweder beten oder nicht beten.
In der biblischen Zeit hatten sie aber andere Sicht für diesen Gedanken. Nehmen wir die Musik zu hilfe. Anders als beim Stuhl, kann ich mehrere Töne gleichzeitig hören und spielen. Nehmen wir einen Akkord, mit einem Grundton. Der ist gut hörbar. Wenn andere Töne dazukommen, ist er immer noch hörbar, er trägt, wird ergänzt. Sogar ein ganzes Orchester kann da mitspielen und es passt, es wird wunderschön.
Lass uns einen versuch machen und Anbetung und beten so denken:
Habt ihr denn vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist? Der Geist, den Gott euch gegeben hat, wohnt in euch, und ihr gehört nicht mehr euch selbst.
Der Geist Gottes lebt in uns, er gibt den Grundton. Wir lassen ihm Raum, hören auf ihn in der Stillen Zeit und so wie eine Saite anschlagen wird, erklingt der Grundton.
Dann haben wir unsere Gebetszeiten, in denen wir Gottes Wort, das im perfekten Einklang ist mit dem Heiligen Geist lesen. (z.B. einen Psalm)
Wir haben also einen zweiten Ton dazu. Dann ist es unser KÖRPER, der als Tempel bezeichnet wird. Also können wir verschiedene Gebetshaltungen einnehmen. (stehen, knien, sitzen,) das ist wie ein weiterer Ton,
Wir beten z.B. laut, tun Fürbitte, z.B. für Kranke, dann wir wissen, dass Gesundheit in Gottes perfektem willen ist, dass Menschen gesund werden. Wieder ein Ton der sich zu unserm Akkord gesellt. So beginnen wir mit unserem ganzen KÖRPER, der der Tempel Gottes ist zu beten resp. anzubeten.
Und jetzt, in meiner Stillen Zeit, wenn ich z.B. diesen Psalm bete, schau was passiert:
Kommt, lasst uns dem HERRN zujubeln, ihm laut unsere Freude zeigen, dem Fels, bei dem wir Rettung finden.
2 Lasst uns voll Dank vor ihn treten, mit Liedern ihm unsere Freude zeigen.
3 Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.
4 Die tiefsten Abgründe der Erde – er hält sie in seiner Hand, und die Gipfel der Berge – auch sie gehören ihm.
5 Ihm gehört das Meer, er hat es ja geschaffen, und auch das Festland haben seine Hände gebildet.
6 Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm niederwerfen, wir wollen niederknien vor dem HERRN, der uns geschaffen hat!
Doch jetzt kommt der Montagmorgen, nach unserer Stillen Zeit. Unser Körper, der Tempel, muss zur Arbeit gehen. Stoppt die Anbetung jetzt oder was passiert? Sie stoppt natürlich nicht. Alles, was wir gebetet erlebt haben hallt nach, es gibt ein Echo in meinem Herzen. Bewusst oder unterbewusst, wenn ich die Natur anschaue, …….ihm gehört …… der hat es ja geschaffen….. sein Hände haben es gebildet.
Und jetzt kommt das schwierige Telefon, der Notfall, der Stress und Druck im Büro. Die Zahlen stimmen nicht. Wo ist die Anbetung, sie hallt nach, unsere Gedanken sind getragen von der Wahrheit, die über allem steht.
Im Kolosser 3:23-24 steht ein Geheimnis für unser Leben, das hilft, wenn es Montag um 10 Uhr ist:
Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, Kolosser 3:23 (Luther)
Oder:
Worin auch immer eure Arbeit besteht – tut sie mit ganzer Hingabe, denn ´letztlich` dient ihr nicht Menschen, sondern dem Herrn. (Kolosser 3:23, Neue Genfer Übersetzung)
Worin auch immer eure Arbeit besteht, Paulus spricht da Sklaven an, die vermutlich wirklich alle arten von Arbeiten ausführen mussten. Tut sie vor und für den Herrn. Wie wunderschön.
Mit so einer Haltung; so einem Lebensstil sind unsere Tempel immer gefühlt mit Hingabe, Anbetung und Fürbitte. So beten wir ohne Unterlass, auch wenn wir sehr irdische dinge tun.
Es ist nicht einfach MEHR Zeit und Leistung, sondern es ist ein Dienen in der Ruhe vor Gott.
Paulus ergänzt im Vers 24: Ihr könnt sicher sein, dass ihr von ihm einen Lohn bekommt – das Erbe, ´das er im Himmel für euch bereithält`. Darum dient ihm, Christus, dem Herrn!
Wir bekommen einen himmlischen Lohn! Ist schon verrückt, aber dieser Lohn soll (ist) eine Motivation sein für uns zu dienen.
Ich denke so sind diese Bibelstellen durchaus Alltagstauglich und sinnvoll.
Jetzt mach ich einen Brückenschlag auf das Fest, dass wir gleich feiern werden:
Im Prozess der Neugestaltung des Spielplatzes haben viele Mitgewirkt:
- Planung (Simi)
- Finanzierung (erinnert ihr euch an die GV?)
- Erstellung Spielturm (Rafi)
- Aufstellen (viele)
- Apero (nachher)
Und das alles, wie ich das mitbekommen habe, ist «vor dem Herrn» geschehen. War nicht immer lustig, oder leichtfüssig, es war harte Arbeit, aber die Anbetung, die Hingabe zu Gott hat mitgeklungen, wie der Grundton bei einem Akkord.
Mich erinnert das an Matthäus 5:16 wo es heisst:
So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Ich fasse zusammen:
- Beten und anbeten ist unsere Höchste Berufung und hat übrigens eine himmlische Dimension die wir noch gar nicht angeschaut haben: die Engel sind auch mit von der Partie, wenn wir Gott preisen.
- Das Wort Gottes zu Hilfe nehmen beim Beten hilft, speziell wenn wir nicht mehr wissen, wie wir beten sollen. (z.B. Psalmen)
- Auch wenn wir arbeiten und ganz normale Dinge tun, ist unsere Haltung, dass wir es «dem Herrn tun» und so bleiben wir stets in der Anbetung, im Gebet.
- Zeiten allein mit ihm und dem Wort Gottes zu verbringen, helfen seine Stimme zu hören und «die Schwingung des Grundtons des Lebens» wieder aufzunehmen
- Im Himmel bereitet Gott einen Lohn vor für das Leben, das wir in Hingabe zu ihm geführt haben.
Amen