Hoffnung, wo wir es nicht erwarten
Serie: Advent 2025 | Bibeltext: Matthäus 2,13-23
Als sie (die Weisen) aber fortgezogen waren… (2,13a)
Die Weisen sind weg, – und jetzt beginnt der Teil der Geschichte, der in keinem Weihnachtsmusical vorkommt. Die Weisen sind auf dem Heimweg mit fantastischen Erinnerungen. Sie wurden Zeugen einer Geburt eines jüdischen Königs, nicht aus der Familie Herodes. Aber in Bethlehem ist nichts so, wie es sein sollte. Wir finden da in der zweiten Hälfte vom Matthäus drei Punkte. Alle drei sind wichtig, damit in Erfüllung gehen kann, was vorausgesagt wurde. All das spielte sich von März-April 4 v.Chr. abgespielt.
…da erscheint dem Josef ein Engel des Herrn im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir Bescheid sage! (Matt 2,13)
Gell, der Engel sagt nicht: „Ruhig bleiben, Gott löst das für euch“, sondern: „Steh auf, nimm Mutter und Kind, flieh!“ Das ist kein gemütlicher Advent – das ist Nacht-und-Nebel-Aktion.
Wohin soll Josef mit seiner Familie flüchten? Nicht Bethlehem, nicht in Tempel nach Jerusalem, nein Ägypten! Für Israel ein Ort von Sklaverei und Exil.
So soll Josef seine Familie vor den mörderischen Plänen des Herodes schützen. Josef ist gehorsam, und setzt alles diskret und schnell um. Josef und seine Familie waren einfach Flüchtlinge, auf der Suche nach Sicherheit und Schutz. Mit den Geschenken der Weisen konnten sie wahrscheinlich die Flucht und der Neuanfang in Ägypten bezahlen.
- Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen (Matt 2,15)
Was da passiert musste so geschehen, damit die Schrift erfüllt wird „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ (Matt 2,15). Für ein Baby ist eine Flucht traumatisch, und wenn da Gottes Sohn geboren wird, gibt es das schon ein paar Fragen. Doch Matthäus sagt „alles gut“, es musste so sein!
Und er zitiert hier die Prophetie vom Hosea 11:
Als Israel jung war, habe ich es geliebt,
und ich rief meinen Sohn aus Ägypten.
2 Sooft man sie rief,
haben sie sich abgewandt von ihnen;
den Baalen bringen sie Schlachtopfer dar
und den Götterbildern Rauchopfer!
3 Dabei war ich es, der Efraim das Gehen beigebracht hat –
er hob sie auf seine Arme –,
sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie geheilt habe. (Hosea 11,1-3)
Habt ihr es beim Lesen bemerkt? Das ist keine klassische Prophetie vom Stil „So spricht der Herr, in 700 Jahren passiert Folgendes“. Wer eine solche Prophetie erwartet, wird enttäuscht. Matthäus sagt da, „Schaut mal, das hatten wir doch schon einmal.“ Die drei Verse schauen zurück auf die Geschichte von Israel, wie Gott Israel gerufen hat, und es wie einen Sohn behandelte, aber das Volk lehnte ihn ab und verehrt lieber Götter.
Die ersten Christen lasen die Bibel oft so, dass sie schauten, was das Volk Israel im Alten Testament erlebte, um zu erklären, was da gerade läuft. Die Vergangenheit hilft zu verstehen, was noch kommen wird. Nicht Prophetie wie wir sie heute verstehen, aber es zeigt die Verbindung vom Alten und Neuen Testament und hilft zu verstehen, was gerade passiert.
Israel wurde durch den Abraham von Gott reich gesegnet, und hätte diesen Segen als Vertreter für Gott an alle Völker weitergeben sollen. Doch im Stammbaum sehen wir, dieses Unternehmen ist gescheitert. Israel hat Gott immer wieder abgelehnt, und doch ist Gott treu geblieben.
Und jetzt zeigt der Matthäus, dass Gott mit Jesus nochmals neu anfangen möchte. Die Geschichte von Israel wird nochmals neu aufgegleist, und dieses Mal werden alle Völker gesegnet. Jesus stirbt für diese Welt und versöhnt uns mit Gott. Und so wird Jesus, im Sinne von Matthäus ein „zweites Israel“.
Warum wählte Jesus 12 Jünger aus?[1] Warum nicht 11 oder 13? Jesus hat bewusst 12 gewählt, um damit die 12 Stämme Israels abzubilden, die ihm treu bleiben sollten.
Warum fastete Jesus und zog während 40 Tagen durch die Wüste?[2] 10 oder 20 Tage hätten doch auch genügt? Warum musste er in dieser Zeit versucht werden? Auch da durchlebte Jesus nochmals die Geschichte Israels. Israel wurde während 40 Jahren in der Wüste versucht, und auch da ging es immer wieder ums Essen. – Das grosse Thema der Menschen! – Israel vertraute Gott in der Wüste nicht und murrte immer wieder. Als Jesus 40 Tage in der Wüste war, da war das anders: Er vertraute Gott und verliess sich auf seine Versprechen, und hatte so die Prüfung bestanden. – Ja, ja, das liebe Essen. Heute noch ein grosses Thema!
Und dann kann man sich auch fragen, wieso musste Jesus getauft werden? Er war doch ohne Sünde.[3] Eben, er musste das erleben, was Israel erlebt hatte – keine Abkürzung, kein VIP-Behandlung. Weil, die Taufe steht symbolisch der Auszug aus Ägypten. Und Gott sagt dann bei der Taufe: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (3,17). Im Alten Testament wird Israel immer wieder „Gottes Sohn“ genannt… Und das, was Jesus mit seiner Familie im Exil in Ägypten erlebt, ist ähnlich wie der Exodus. Und Hosea 11,1-3 fasst das gut zusammen. Jesus ist das neue Israel. Israel Miniatur.
Anwendung
Auch wir erleben manchmal Sachen, wo wir den Eindruck haben, wir sitzen in Ägypten im Exil. Wir meinen wir verpassen etwas.
Vielleicht sitzen wir irgendwo im Spital, und denken, „das habe ich mir aber anders vorgestellt.“ Hätte lieber Kerzen als Neonröhre. Oder Eltern, die alles geben, damit ihre Kinder eine schöne Kindheit haben, aber dabei merken, dass sie dafür viel Zeit und Energie aufopfern. Oder du bist im Studium und rackerst dich ab, obwohl du auch lieber Party feiern würdest. Fühlt sich an, wie wenn uns Weihnachten gestohlen wird.
Aber eben Weihnachten war nicht nur idyllisches Singen der Engel, da gehört auch Flucht und Ausgeschlossensein dazu. Und genau da erleben wir „Immanuel“, Gott mit uns.
Manchmal kommt der Advent dort, an dem Ort, wo wir lieber gar nicht wären . Manchmal kommt das Licht vom Advent in Ägypten irgendwo in einem Flüchtlingszentrum, und nicht in Bethlehem.
Manchmal müssen wir wie Jesus mit seiner Familie einen Umweg machen, den wir eigentlich lieber nicht gehabt hätten.
Und genau da an diesem 4. Advent möchte uns Jesus ermutigen: Hab keine Angst, du wirst nicht für immer in Ägypten steckenbleiben. Gott führt dich schon noch dorthin, wo du hingehörst. Gott ist mit dir auf dem Weg – auch auf dem Umweg. Das ist der echte Advent. Gerade da für uns heute.
Zweiter Punkt:
Als Herodes nun sah, dass er von den Sterndeutern hintergangen worden war, geriet er in Zorn und liess in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren umbringen, entsprechend der Zeit, die er von den Sterndeutern erfragt hatte. (Matt 2,16)
Da hätte Herodes vielleicht besser mal kurz durchgeschnauft. Uns wird nicht gesagt, wieviel schnell Herodes herausfand, dass ihn die Sterndeuter beschissen haben. Aber ich kann mir vorstellen, dass Herodes demziemlich schnell auf die Schliche kam. Und jetzt wird er fuchs-teufels-wild und lässt alle Buben in und um Bethlehem unter zweijährig töten. Er hat wahrscheinlich zurückgerechnet, wann Jesus ungefähr geboren wurde.
Ich muss euch ehrlich sagen, ich frage mich schon, wieso konnte Herodes, der mächtige König, dem Jesuskind nicht gezielt auf die Spur kommen? Wieso hat er so übertrieben reagiert? Er hätte doch die Bewohner von Bethlehem befragen können, und denen wäre doch ein Besuch von Magoi aufgefallen. Naja, vielleicht hatte er gedacht, dass die Einwohner mit den Weisen und dem Konkurrenz-König unter einer Decke stecken. Oder vielleicht wollte er einfach auf Nummer sicher gehen. Auf jeden Fall reagiert er so, wie es mit dem übereinstimmt, wie uns Herodes überliefert wurde.
Matthäus erzählt uns dann, dass Herodes durch seinen Mord an den Kindern die Worte vom Prophet Jeremia erfüllten:
Ein Geschrei war zu hören in Rama, lautes Weinen und Wehklagen,
Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn da sind keine mehr
(Matt 2,18; siehe Jer 31,15)
Wie bei Hosea 11 keine klassische Prophetie! Wieder nimmt Matthäus etwas aus der Geschichte Israels und münzt es auf Jesus um. Matthäus will uns damit sagen, Jesus ist das neue Israel.
Rama ist ca. 3,5km von Jerusalem entfernt und liegt an der Route nach Babylon. Rahel steht da am Wegrand, und weint – vor Jeremia poetisch beschrieben – wie ihre Nachkommen nach Babylon in die Gefangenschaft gebracht werden. Was jetzt aber noch spannend ist, ist, dass das, wo der Jeremia da beschreibt, passieren muss, damit Israel sich später über die Heilung freuen kann. Zwei Verse nachher heisst es:
Und es gibt Hoffnung auf Zukunft für dich, Spruch des HERRN: die Kinder werden zurückkehren in ihr Gebiet. (Jer 31,17)
Auch wenn die Deportation viel Leid brachte, so bedeutet es eben auch, dass Israel am Schluss wiederhergestellt wird – es wird nachher keine Trennung zwischen Nord und Süd mehr geben. Jeremia 31,13: «…ihre Trauer werde ich in Freude verwandeln, und ich werde sie trösten und glücklich machen, frei von ihrem Kummer.“ (Jer 31,13b) Israel wird also geheilt und befreit.
Matthäus sagt uns hier nochmals, dass Jesus vom Typ her das neue Israel ist – aber nicht nur das!
Er ist auch der neue Mose, der Mann, wo Israel aus der Sklaverei in die Freiheit führte.
Gäll, auch der Mose war als Baby in Lebensgefahr, weil auch der Pharao alle männlichen hebräischen Babys töten wollte.[4] Mose musste dann auch flüchten, als man ihn töten wollte.[5] Der Pharao wurde dann sogar gewarnt, dass einmal ein Kind geboren würde, dass Ägypten bodigen würde – so erzählt es uns der Geschichtsschreiber Josephus. Und der Matthäus, so wie er die Kindheitsgeschichte von Jesus bringt, zeigt uns, dass Jesus das alles erfüllt. Er wird uns jetzt aus der Sklaverei der Sünde befreien und uns Erlösung bringen.
Anwendung für Advent
Das ist die wahre Weihnachtsgeschichte. Jesus kommt, um all diejenigen zu befreien, die sich kaputt fühlen. Schon in seiner Kindheit wird klar, dass er für die die Traurigen, Einsamen, Enttäuschten und Unterdrückten kam.
Und so möchte Gott uns am 4. Advent sagen: Ich sehe deine Tränen, ich höre dein Weinen (Brüele). Ich nehme deinen Kummer ernst. Und er will dir sagen, die Trauer wird nicht das letzte Wort haben.
Gäll, in Bethlehem und Umgebung wurde nach der Geburt Jesu geweint, aber im Jeremia 31 erkennen wir, es kommt alles gut. Wir werden wiederhergestellt, wieder gesund, und der Tag wird kommen, wo wir wieder Lieder singen können.
Jesus sagt uns im Advent: Komm ans Licht, auch wenn du noch im Tal unten steckst.
- Er wird Nazarener genannt werden. (Matt 2,23c)
Matthäus schliesst jetzt ab mit der letzten Erfüllung vom Alten Testament. Nach dem Herodes starb, hatte Josef nochmals einen Traum, wo der Engel sagt, «Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und geh ins Land Israel. Denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind tot.“ (2,20) Die Luft ist rein, sie können wieder zurück. Es erfüllt sich also alles, wie es der Engel gesagt hatte. Und jedes Mal ist Josef schön brav und macht, was er muss, auch wenn seine Familie jedes Mal wieder entwurzelt.
Nur, wohin sollen sie zügeln? Im vierten und letzten Traum bekommt Josef Anweisung nicht nach Judäa zurückzugehen. Josef hatte nämlich gehört, dass der Archelaus, grausam und tyrannisch war, wie sein Vater Herodes. Und so kam es, dass sie nicht in die Nähe von Bethlehem, sondern nach Nazareth in die Gegend von Galiläa umzogen.
Lukas erzählt uns dann, dass Josef und Maria ursprünglich von dort kamen (Lk 2,9). Vielleicht wusste das Matthäus nicht, oder es war für ihn nicht wichtig. Alles, was Matthäus uns sagt, ist, dass Jesus in Bethlehem geboren war und nachher als Kind in Nazareth aufwuchs, nach dem seine Familie aus Ägypten zurückkam.
Das bringt uns zum fünften und letzten Erfüllungszitat aus der Kindheit von Jesus im Matthäusevangelium, „…und liess sich in einer Stadt namens Nazaret nieder; so sollte in Erfüllung gehen, was durch die Propheten gesagt ist: Er wird Nazarener genannt werden.“ (2,23) Die Herausforderung ist jetzt einfach, dass wir dieses Zitat im Alten Testament nicht finden.
Vielleicht war es kein exaktes Zitat von einem Propheten, sondern ein Eindruck, den Matthäus aus den Propheten hatte. Vielleicht hatte er das irgendwo so aufgeschnappt, aber nicht genau geprüft, wo das steht. Ich vermute aber, dass er auf Jesaja 11,1 anspielt:
Und aus dem Baumstumpf Isais wird ein Schössling hervorgehen, und ein Spross aus seinen Wurzeln wird Frucht tragen. (Jesaja 11,1)
Das Wort „Spross“ tönt im Hebräischen wie „Neser“, und so es ist möglich, dass aus diesem Wort eine Tradition entstand, dass der Messias ein „Neserener“ sein wird. Ein Spross aus den Wurzeln, der Früchte bringen wird, wie es in Jesaja 11,1 heisst. Vielleicht hat man Nazareth mit „Spross-Dorf“ in Verbindung gebracht.
Wie dem auch sei, Jesus wuchs in Nazaret auf, und das war kein Zufall, sondern von Gott so geplant – damit er ein Nazarener wird – als Bestätigung für die Prophetie von Jesaja 11, dass Jesus ein Spross der Wurzel ist.
Nazareth, dieser unscheinbare Ort! In Johannes 1,46 sagt Natanael abschätzig, „Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?“ Aber hatte gesagt, wart’s mal ab! Und die ersten Christen erkannten, dass Gott den Messias-Spross im „Spross-Dorf“ aufwachsen liess, und das war alles Teil vom Plan. In dem kleinen und unbedeutenden Dorf. So klein, dass man gar nicht daran denkt.
Warst du auch schon allein zuhause? Vielleicht am morgenfrüh, wenn alle noch schlafen, und dann zündest du eine Kerze an. Dieses verwundbare und schwache Flämmchen flackert, und das bringt so viel! Ich glaube Nazareth war ein solches Flackern. Jesus ist genau eine solche Flamme.
Advents-Anwendung
Vielleicht hast du das Gefühl, dein Leben ist wie Nazareth – gewöhnlich, unsichtbar, schon fast vergessen. Doch da im Advent feiern wir den Gott, der genau da am Werk ist, wo alles vergessen und verloren scheint. In einem kleinen Dorf. An einem unerwarteten Ort wächst etwas Neues – und so wird Erlösung möglich! Das kleinste Dorf der Schweiz hatte im Jahr 1850 300 Einwohner, 1950 noch 70 und heute sind es 9. Genau in einem so unbedeutenden Ort, dort wo alle auswandern und aufgeben, kann Gott neues schaffen. Das ist ein Bild für unser Leben. Dort wo wir meinen, es ist aus und vorbei. Da gibt doch noch eine Zukunft. Genau da wächst etwas Neues – und so wird Erlösung möglich!
Schluss
Matthäus zeigt uns da im Matthäus 2,13-23, wie Jesus die Geschichte von Israel noch einmal durchlebt – das Exil, das Leiden und‘s Umherirren in der Wüste. Und so möchte Jesus auch heute noch in unser Leben kommen, in unsere Lebensgeschichte, und ein Teil von unserer Geschichte werden.
Advents-Illustration
Zum Schluss möchte mit euch zu einem Experiment einladen. Seid ihr bereit? Schliesst die Augen und stellt euch vor, dass ihr in den Bergen am Wandern seid. Wunderbare Aussicht, fantastisch von da oben die Welt zu sehen. Doch jetzt kommt Nebel auf. Ihr seht immer weniger, und jetzt ist es ganz dicker Nebel und ihr getraut euch keinen Schritt mehr nach vorne, weil es könnte ja eine Klippe sein, wo es darüber hinaus geht. Und jetzt hört ihr jemanden, und plötzlich spürt ihr eine Hand auf der Schulter, und ein Bergführer sagt dir, «Komm mit mir. Folge meinen Schritten. Ich kenne den Weg auswendig. Schau einfach, wo ich meine Füsse hinsetze. Komm mit mir.»
Heute an diesem 4. Advent dürfen wir wissen: Jesus kennt den Weg, auf dem wir sind. Er kennt jeden Rank, jedes Hindernis und jeden Tritt. Jesus ist nicht einfach der Gott irgendwo da oben – er ist der Gott mit uns. Er kennt den Nebel vom Leben, und will uns sicher heimbringen.
Ermutigung
Ich weiss nicht, wie du dich heute an diesem 4. Advent fühlst. Vielleicht hast du auch den Eindruck, dass du flüchten musstest, da möchte dir Jesus sagen: Ich bin dein Immanuel, dein Gott mit dir, egal wie du dich fühlst.
Oder vielleicht bist du traurig, wie Rahel in Jeremia 31, dann möchte Gott dir an diesem Advent sagen: Deine Tränen sind meine Tränen - auch in deiner Trauer bin ich mit dir.
Oder vielleicht hast du den Eindruck, „ich bin niemand, mich nimmt gar niemand wahr“. Dann möchte dich Gott an Nazareth erinnern. Ein kleines Dorf, von dem niemand etwas erwartete, und genau aus diesem Ort kam die Hoffnung zu uns. Jesus war ein Nazarener, und aus diesem scheinbar unwichtigen Ort kam das Licht der Welt zu uns.
Gott ist in die Dunkelheit von uns Menschen gekommen. Gott ist der Dunkelheit nicht aus dem Weg gegangen. Er hat auch nicht gesagt, das ist alles nur ein Märchen, die Dunkelheit gibt es gar nicht. Und er hat auch keinen Bogen um sie gemacht. Er ist in die Dunkelheit gekommen und brachte uns Licht.
Denn diese Welt braucht mehr als Glanz und Gloria, diese Welt braucht einen Retter und Befreier.
Und das Kind, dass da mit seiner Familie nach Ägypten floh, und in Nazareth aufwuchs, und dann auf Golgatha am Kreuz hing, das ist unser Erlöser, der auch heute noch kommt und Hoffnung bringt.
Mögen wir in diesen dunklen und kurzen Tag erleben, dass unsere abgelegensten und dunkelsten Orte genau die sind, wo Gottes Licht bringen möchte… weil das Licht kennt den Weg.
[1] siehe z. B. Matthäus 10,1
[2] Matthäus 4,1–11
[3] Matthäus 3,13–17
[4] Ex 1,15
[5] Ex 2,15; 4,19; siehe Matthäus 2,20
