Gesegnet durch das Hören der Offenbarung

Datum: 14. April 2024 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Offenbarung 1,1-8

Gesegnet durch das Hören der Offenbarung

Offenbarung 1,1-8

Dies ist die Offenbarung Jesu Christi (Off 1,1)

Wenn wir das Buch auf Griechisch lesen würde, dann würde es heissen, «Dies ist die Apokalypse von Jesus Christus». Apokalypse bedeutet etwas zu enthüllen oder aufzudecken, das vorher verborgen war. Wenn wir uns auf die Reise machen, das Buch der Offenbarung zu verstehen, dann ist das noch wichtig. Für viele ist die Offenbarung mysteriös – ein Buch mit 7 Siegeln, ein Buch, dass man nur schwer verstehen kann. Ja, es gibt viele Diskussionen darüber, wie man dieses Buch verstehen soll. Aber dieses Buch wurde nicht geschrieben, um uns zu verwirren oder erschrecken. Es geht auch nicht darum, dass ich anderen zeigen kann, dass ich recht habe. Das Buch wurde geschrieben, um denen, die Jesus dienen wollen – sei es nun im 1. Jahrhundert, oder auch heute noch – Vertrauen zu schenken: Gott ist daran, seine Pläne für diese Welt umzusetzen.

Was kommt dir in den Sinn, wenn du das Wort “Apokalypse” hörst? Weltuntergang. Eine Katastrophe, die das Ende unseres Planeten einläutet. Ja, in der Offenbarung ist das auch ein Teil. Das Leben auf unserem Planeten so wie wir es kennen kommt zu einem Ende, um einem neuen Himmel und einer neuen Erde Platz macht. Doch das ist nicht das Hauptthema des Buches! Das Buch sagt uns auch einiges, was für unser Leben heute wichtig ist.

Um zu verstehen, was Johannes mit Apokalypse meinte, schauen wir uns mal an, wie Jesus das Wort brauchte. Jesus braucht das Wort 2x.

In Matthäus betet Jesus zum Vater: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Klugen verborgen, es Einfältigen aber offenbart hast. 26 Ja, Vater, so hat es dir gefallen. 27 Alles ist mir übergeben worden von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn ausser der Vater, und niemand kennt den Vater ausser der Sohn und der, dem der Sohn es offenbaren will.“ (Matt 11,25-27)

Als Paulus versuchte zu beschreiben, wie er das Evangelium zu verstehen bekam, da schrieb er: “Denn ich habe es ja auch nicht von einem Menschen empfangen, (…); [sondern] ich habe es vielmehr durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen.“ (Gal 1,12) Obwohl Paulus sein Leben damit verbracht hatte, das Alte Testament zu studieren, erkannte er nicht, wer Jesus war, bis Gott es ihm auf dem Weg nach Damaskus auf übernatürliche Weise offenbarte oder „apokalypisierte“.

Als Johannes schrieb „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi“, da eröffnet er, was vorher verborgen war – der verherrlichte Christus, die verborgene Schar von Engeln und Dämonen, die verborgene Vortäuschen von sogenannten “Gläubigen”, die verborgene Schönheit der Braut Christi, die verborgene Grausamkeit des Weltsystems, der verborgene Plan für die Erneuerung aller Dinge.

Wenn wir die Offenbarung lesen, entdecken wir, was eine Apokalypse uns aufzeigen kann: Was wir meinten, sei schön oder sicher, ist in Wirklichkeit vergänglich und hässlich. Einiges von dem, wo wir unser Leben drin investieren, worauf wir hoffen und von dem wir abhängig sind, ist gar nicht wirklich so wichtig oder sicher, wie wir dachten. Wenn wir zusammen durch das Buch der Offenbarung gehen, dann erkennen wir wie es wirklich aussieht. Durch die Brille vom Himmel sehen wir die Sachen plötzlich anders.

Die Offenbarung als apokalyptische Prophezeiung hören

Das Wort Apokalypse bedeutet also einfach "aufgedeckt" oder "enthüllt". Neben der Offenbarung von Johannes gibt es in der Bibel auch noch andere Bücher von dieser Art. Da gehört das Buch Daniel oder Hesekiel dazu, oder auch die Worte von Jesus auf dem Ölberg im Matthäus und Markus. Und jedes Mal geht es darum, dass uns prophetische Worte den Schleier zwischen Himmel und Erde lüften, damit wir das ganze Bild von dem sehen, wie Gott am Werk ist, und was er mit dieser Welt noch vor hat.

Bei diesen apokalyptischen Texten in der Bibel geht es darum, die Perspektive vom Himmel einzunehmen. Was diese gemeinsam haben, sind

  • Himmlische Visionen
  • Engel und Dämonen
  • Bizarre Kreaturen
  • Symbolische Bilder und Zahlen
  • Viele Metaphern
  • Katastrophale Ereignisse
  • Szenen von Gericht und Zerstörung

Das kennen wir sonst nicht so. Doch Apokalypse möchte uns wachzurütteln, damit wir unsere Sicht aufs Leben ändern. Und da braucht es Mutiges und Dramatisches, und genau so ist die Offenbarung. Sie will uns aus einem Leben selbstgefälligen Leben wachrütteln.

Der Vorhang wird zurückgezogen, damit wir sehen können, dass die Mächte dieser Welt ein Ende haben werden, und dass das Reich Gottes am Kommen ist. Es ist so quasi eine Botschaft vom Himmel über das, was momentan auf der Erde gerade läuft. Engel und Dämonen. Vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges zeigt sich da in einem wunderbaren Farbgemisch, wie in einem Kaleidoskop, mitgeteilt in Bildern, Eindrücken, Metaphern und Symbolen.

Es gibt Menschen, die lieben solche Farbmischungen von einem Kaleidoskop und andere haben Mühe mit dieser Art von Büchern. Wenn wir von Drachen und Bestien mit vielen Augen, oder von Heuschrecken mit menschlichen Gesichtern lesen, denken wir: “Vergiss es. Lesen wir lieber etwas einfacheres: Einen tröstenden Psalm oder etwas, das Jesus sagte. Das ist auch herausfordernd, aber wenigstens nicht so wirr.” Doch wenn wir bereit sind, die Komfortzone zu verlassen, dann können wir durchs richtige Verstehen von Apokalypse einiges gewinnen. Die Offenbarung hilft uns, Jesus näher zu kommen, und wir lernen das, was er für uns getan hat, neu zu schätzen, und beginnen, Jesus noch mehr zu lieben. Wenn wir im Glauben unterwegs sind, und den Mut haben die Welt durch die Offenbarung zu sehen, dann können wir nicht einfach auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. Apokalyptische Text fordert uns heraus im Glauben mutig dranzubleiben. Wir können nicht einfach weiter fröhlich in die Kirche gehen und alles wird okay sein. Apokalypse will uns aus Gleichgültigkeit wachrütteln und uns neu in die Anbetung führen.

Ist klar, all die Kreaturen und Ereignis, die Johannes schreibt, brauchen ziemlich Fantasie, und deshalb will Johannes klarstellen, dass er das nicht erfunden hat. Er sagt uns deshalb, dass er das wirklich gesehen hat. Schon ersten Vers sagt er uns, woher er diese Visionen hatte:

Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, zu zeigen seinen Knechten,
was in Kürze geschehen muss, und die er durch seinen Engel kundtun liess seinem Knecht Johannes, (Off 1,1)

Gott-Vater gibt die Offenbarung an Jesus und dieser gibt sie dann an Johannes weiter, in dem er seinen Engel zu Johannes sendet. Und so schrieb Johannes auf, was er sah und hörte, gab es uns weiter. Gott-vater an Jesus, an Johannes, an uns. Und was finden wir? Das, was bald einmal geschehen muss.

Und das stimmt überein mit dem, was sonst im Neuen Testament steht. Paulus z.B. endet seinen Brief an die Römer so:

Der Gott des Friedens aber wird den Satan in Kürze unter euren Füssen zermalmen. (Röm 16,20)

Jakobus sagt es so:

Übt euch in Geduld, stärkt eure Herzen, denn das Kommen des Herrn steht bevor. (Jak 5,8)

Und dann fügt er noch an:

Seht, der Richter steht vor der Tür! (Jak 5,9b)

Petrus sagt es so:

Seid besonnen und nüchtern, widmet euch dem Gebet! Das Ende aller Dinge ist nahe. (1. Pet 4,7b+a)

Jesus hat mit seinem Tod am Kreuz, seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt etwas in Gang gebracht, dass sich nun als Reich Gottes auf der ganzen Welt ausbreitet. Die, welche vorhin zum Reich der Finsternis gehörten, kommen jetzt ins Reich von Jesus (Kol 1,13). Der Widerstand gegen das Reich Gottes, der die Offenbarung beschriebt, ist nicht einfach nur etwas, das in der Zukunft liegt.
Es ist eine Realität für jene, die das Buch als erstes vorgelesen bekamen, und auch heute erleben wir das.

[Johannes] der das Wort Gottes bezeugt hat und das Zeugnis Jesu Christi,
alles, was er geschaut hat. (Off 1,2)

Johannes wird in den himmlischen Thronsaal eingeladen, um zu sehen, wer dort lost ist. Und dann auch auf die hässliche der Erde, um das System der Welt zu sehen. Nachher auf einen hohen Berg, von dem aus er das neue Jerusalem sehen kann. Und so wird die Offenbarung zu einem Bericht über alles, was Johannes in seinen Visionen sah.

Wie wäre das für uns, wenn wir all das sehen würden, und dann aufschreiben sollten? Ich meine die Leute wüssten ja gar nicht von was wir reden? Was würden wir für Wörter brauchen? Da fängt man eben an die Sprache zu brauchen, die den Menschen vertraut ist. Wir würden wahrscheinlich anfangen mit Worten Bilder zu malen – genau das tut Johannes in diesem Buch.

Offenbarung als Verheissung hören

Und dann kommt ein Versprechen an die Menschen, die bereit sind sich verändern zu lassen, durch das, was sie in diesem Buch sehen:

Selig, wer die Worte der Weissagung vorliest, und selig, die sie hören und die bewahren, was darin geschrieben steht. Denn die Zeit ist nahe. (Off 1,3)

Hier ist ein Segen für diejenigen, die bereit sind, das Buch laut zu lesen. Die Offenbarung war zuerst einmal an sieben Gemeinden gerichtet, und die Idee war, dass es in diesen Gemeinden laut vorgelesen wird. Darin ist eine Botschaft, welche die Fantasie anregt – und es geht nicht darum zu überzeugen. Es soll uns in die Anbetung, Vorfreude und Hoffnung führen. Die Zuhörer sollen einen Einblick ins Grosse-Ganze bekommen, und die Details sind da nicht match-entscheidend. Das geht uns modernen Menschen gegen den Strich, denn wir wollen am liebsten alles niet-und-nagelfest machen. Und da möchten wir jedes Wort im Detail auseinandernehmen. Doch wenn wir die Offenbarung verstehen wollen, dann braucht es da einen anderen Ansatz.

Ich bin mal vor dem Monet-Bild der Seerosen gestanden. Ich hatte solche Bilder auch schon in einem Buch gesehen, aber das so im Original 2x3m vor mir zu sehen, hat mich fast umgehauen. Wir können jetzt alle Details vom Bild genau studieren. Was wollte er mit diesem Detail sagen, und was jenem? Doch wenn wir das tun, dann laufen wir Gefahr, zu verpassen, was das Bild uns vermitteln will.

Stellen wir uns vor, wir sitzen in einer der sieben Gemeinden in Asien, die diesen Brief zuerst erhielten. Ein Vorleser steht nun auf und liest im Gottesdienst auf und hält den Brief von Johannes in der Hand. Vielleicht sitzen wir irgendwo am Rand, nicht mal unbedingt in der Mitte vom Gottesdienst. Dann fängt er an vorzulesen und wir merken, das ist irgendwie anders als die anderen Briefe von Paulus, Petrus, etc. Wenn du diesen Brief so hörst, dann fängst du an in deinen Gedanken Bilder zu sehen. Plötzlich realisierst du, ich kann meine Gemeinde nicht mehr gleichsehen. Durch das, was wir hören, ändert sich die Welt, auf jeden Fall so, wie wir sie vorher kannten.

Auf dem Heimweg laufen wir dann an all den römischen Gebäuden vorbei, die uns zeigen, wer hier Chef ist. Deine Sicht von alle dem hat sich durch das Gehörte verändert. “Selig, wer dieses Wort hört”, ist wahr geworden. Doch diese Erfahrung machen wir nicht nur als Einzelpersonen, sondern als ganze Gemeinde. Alles, was wir in der Gemeinde tun, fühlt sich plötzlich anders an. Wir wurden gesegnet, weil das Gehörte und verändert hat – unser Denken, Fühlen, Reden und unseren Glauben.

Der Segen in Vers 3 ist keine Magie, sondern wir haben gehört und sehen nun anders. Der Segen ist nicht für die, die hören, und denken, “naja, der hat eine ziemliche Fantasie – nicht für mich”. Der Segen ist für diejenigen, die ihr Leben davon prägen lassen. Die Offenbarung verändert das, was uns wichtig ist. Es macht uns Mut. Es wirkt sich darauf aus, wie wir unser Geld ausgeben. Es führt uns ins Gebet – ein Gebet ist Geist und Wahrheit. Es bringt uns auf die Knie. Es ermutigt uns ein Zeugnis zu sein. Es nimmt uns Angst vor dem Tod. Es gibt uns Vorfreude auf das, was noch kommt. Wir erkennen, dass unsere Leiden auf der Erde schlussendlich im neuen Himmel und der neuen Erde aufgelöst werden.

Die ersten Christen hörten, was in der Offenbarung steht, und es war genau das, was sie damals hören mussten. Aber es war nicht nur das. Johannes schrieb es für alle Christen, die nach dieser Zeit leben würden. In jedem Jahrhundert seither war es genau das, was Christen brauchen:

Der Widerstand wird zunehmen

      Die Ausdauer, die wir brauchen

            Das Gericht, dass wir einmal feiern werden

                Der Sieg, an dem wir teilhaben werden

                    Der Feind, den Jesus vernichten wird

                       Das Leiden, das nicht mehr sein wird

                           Die Schöpfung, die er erneuern wird

                               Die Hochzeit, die er vollziehen wird

                                    Das Zuhause, das wir für immer mit ihm teilen dürfen.

So sieht der Segen aus.

Offenbarung als Brief hören

Nach dem wir das Versprechen vom Segen angeschaut haben, kommt Vers 4:

Johannes an die sieben Gemeinden in der (Provinz) Asia (Off 1,4a)

Die Offenbarung enthält aber nicht nur Briefe an die sieben Gemeinden, nein, es ist ein Brief, den Johannes an die sieben Gemeinden in Asien verteilen will. Darin geht es um echte Bedürfnisse der Christen damals. Es gab solche die damals Kompromisse eingingen und die wachgerüttelt werden sollten. Es gab solche die schwere Verfolgung erlebten und deshalb gestärkt werden mussten. Die Offenbarung würde ihnen zeigen, dass da ein grösserer, ein kosmischer Kampf am Laufen war – und dieser läuft nicht nur auf der Erde. Nein, es ist ein Kampf, der im Himmel und auf der Erde geführt wird, und das Resultat wird sein, dass das Reich Gottes durch die Ankunft des Königs endgültig stehen wird.

Weshalb sieben Gemeinden? Es gab damals auch noch andere Gemeinden in Asien. Naja, die Zahl Sieben hat eben eine tiefere Bedeutung. Jedes Mal, wenn die Zahl sieben vorkommt, dann kommt etwas Wichtiges. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Dadurch, dass Johannes sich an sieben Gemeinden wendet, sagt er, dass sein Brief ist für die ganze Kirche – an alle Christen durch alle Jahrhunderte. Die sieben Gemeinden stehen stellvertretend fürs Ringen und Siegen aller Gemeinden, in jeder Generation. Der Trost und die Anweisungen sind nicht nur für die Christen in Asien.

Nachdem klar ist, an wen der Brief gerichtet ist, erfahren wir, um was es im Brief geht:

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, von den sieben Geistwesen, die vor seinem Thron sind, 5 und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten, dem Herrscher über die Könige der Erde. (Off 1,4b-5a)

Andere Briefe im Neuen Testament beginnen mit einem Gruss der Gnade und des Friedens. Und so könnten wir Vers 4+5 einfach als Höflichkeitsformel verstehen. Doch ich glaube da ist mehr drin. Johannes weiss, dass die Christen, welche diesen Brief vorgelesen bekommen, übernatürliche Hilfe brauchen. Gnade, um durchzuhalten, anstatt Kompromisse zu machen. Frieden, um die Spannungen in der Welt auszuhalten. Und das kann nur von einer Quelle kommen, nämlich dem dreieinigen Gott. Er bezeichnet Gottvater als den, «der ist und der war und der kommt.“ Was wir in diesem Buch lesen werden, sind schwierige Situationen, und da dürfen wir wissen, dass der „Gott, der war“, der gleiche Gott ist, der schon immer an der Seite seines Volkes stand, sich um sie gesorgt hat und sie bewahrt hat – und das ist auch heute noch der „Gott, der ist“. Gott steht auch heute noch zu seinem Volk und seiner Gemeinde. Und der „Gott, der kommt“ deutet darauf hin, dass er auch in Zukunft, wenn alles drunter und drüber gehen wird, immer noch zu seinen Leuten steht – er ist souverän und hat alles im Griff. Und dann sind da noch die sieben Geistwesen vor seinem Thron. Das gibt uns Gewissheit, dass der Heilige Geist es ist, der in uns diese Gnade und diesen Frieden aufbauen wird. Dann gibt er uns drei Namen oder Titel für den Sohn, und jeder von diesen Namen verspricht uns Gnade und Frieden:

  • Jesus ist der treue Zeuge. Wir können darauf vertrauen, dass Jesus uns die Wahrheit über uns selbst sagt, über die Welt, in der wir leben, über die Zukunft, über alles.
  • Jesus ist der Erstgeborene der Toten. Er war der erste Mensch, der von den Toten auferstanden ist und nie wieder gestorben ist. Aber er wird nicht der letzte sein! Durch ihn haben wir Hoffnung auf ein Leben nach diesem Leben – wenn unser Leben bedroht ist.
  • Jesus ist der Herrscher der Könige der Erde. Manchmal kommt es uns so vor, als hätten Regierungen, Organisationen, Philosophien und die vorherrschende Kultur alle Macht in dieser Welt. Dem ist nicht so. Es gibt da noch einen, der über ihnen herrscht, und ihre Tage sind gezählt.

Diese drei Titel oder Namen von Jesus bewegen Johannes zur Anbetung. Wir können uns schon fast vorstellen, wie er während dem Schreiben, aufblickt, seine Hände zum Himmel hebt und sagt:

Ihm, der uns liebt und uns durch sein Blut von unseren Sünden erlöst hat, 6 der aus uns ein Königreich gemacht hat, eine Priesterschaft für Gott, seinen Vater, ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschaft in alle Ewigkeit, Amen. (Off 1,5b-6)

Dieser Johannes, der diesen dreieinigen Gott anbetet, zeigt uns, wer dieser Jesus ist, was er macht – auch wenn was geschehen muss. Er ist kein ferngesteuerter Roboter, und auch kein ChatGPT, der uns da erklärt, was er gesehen hat. Er bekommt die Offenbarung von einem, “der uns liebt.” Wenn wir schlechte Nachrichten bekommen, nehmen wir diese nicht lieber von jemandem an, der uns liebt? Und woher wissen wir, dass er uns liebt? Johannes hat uns das schon im 1. Johannes gesagt:

Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt hätten, sondern dass er uns geliebt

und seinen Sohn gesandt hat als Sühne für unsere Sünden. (1. Joh 4,10)

Die Liebe von Jesus für uns ist nicht nur Gefühls Dussel, nein Jesus hat sein Leben für uns gegeben. Aus Liebe ist er am Kreuz für uns gestorben. Die Sünde hat deshalb keine Macht mehr über uns. «Durch sein Blut (sind wir) von unseren Sünden befreit».

In Vers 7 kombiniert Johannes nun vertraute Bilder über den Messias aus Daniel 7,13 und Sacharja 12,10, um unseren Blick auf den Tag zu lenken, an dem Jesus in Kraft und Herrlichkeit auf diese Erde zurückkommen wird:

Siehe, er kommt mit den Wolken, und sehen wird ihn jedes Auge, auch die, welche ihn durchbohrt haben, und wehklagen über ihn werden alle Stämme der Erde. (Off 1,7)

Die ganze Welt wird ihn sehen, wenn er wiederkommt. Sein Kommen wird kein Geheimnis sein.
Aber sein Kommen wird nicht für alle ein Fest sein. Für diejenigen, die ihn und sein Angebot von Gnade abgelehnt haben, wird sein Kommen ein schwieriger Tag sein. Alle, die ihn gekreuzigt, verworfen, verspottet und sich geweigert haben, an ihn zu glauben, werden schlussendlich seine Herrlichkeit sehen. Da werden die Knie weich werden und sie werden ihre Ablehnung bereuen.

Am Schluss ermutigt uns Johannes Gott direkt zu hören. Das, was Gott über sich selbst sagt. Seine Zusage an uns ist, dass er eine zuverlässige Quelle für all das ist, was wir in diesem Buch lesen werden:

Ich bin das A und das O, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über das All. (Off 1,8)

Überleg dir mal, was einer alles gesehen hat, wenn von sich sagt, «Ich bin der (…) der ist und der war und der kommt». Voll krass, was er alles weiss, und was er aus seiner Perspektive alles sieht.
Und jetzt überleg dir mal, wie das ist, wenn er den Vorhang zurückzieht und dich reinschauen lässt in das, was er alles weiss und aus seiner Perspektive sieht. Er lädt uns in seine Perspektive ein – das zu sehen, wie es ums Leben auf der Erde – um was es in deinem und meinem Leben – geht. Um das geht es in diesem Buch: Gott lädt uns ein, ja er offenbart uns seine Perspektive, damit wir unserer Unsicherheit, Ungerechtigkeit und dem Ablaufdatum des Lebens in dieser Welt mit Glauben und Hoffnung begegnen können.

Von Anfang bis zum Ende – von Alpha bis Omega, von A-Z – offenbart uns Gott, was uns erwartet. Von der Auffahrt, das letzte Mal als Jesus auf Erden leiblich gesehen wurde, bis zu seinem Wiederkommen, haben wir eine Hoffnung und einen festen Boden. Er ist der Allmächtige, und darauf können wir uns verlassen. Er hat verheisst uns in diesem Buch den Segen – er wird alles Böse und alles Leiden beseitigen, damit die Braut für die Hochzeit bereit sein wird.

Offenbarung 1,1-8 hören und bewahren

Wer das, was wir gelesen haben, hört und hält, der ist gesegnet. Doch was bedeutet das? Wenn wir an diesem Segen interessiert sind, dann wäre das noch wichtig, nicht war? Wer will Gottes Segen schon nicht.

Offenbarung 1,1-8 zu hören und bewahren bedeutet, dass wir es so hören, dass Gott uns kennen will. Er will eine Beziehung mit uns, und wenn das so ist, dann ist es höchste Zeit, dass wir ihn kennen lernen. Wir dürfen uns nach ihm ausstrecken und darauf hoffen und warten, dass er wiederkommt. Vielleicht treibt uns das ins Gebet und wir beten so was wie, „Herr, ich möchte sehen, was du mir zeigen willst. Meine Augen, mein Herz und mein Verstand sind alle offen.»

Vielleicht rüttelt es uns wach, aus unserer Bequemlichkeit aufzuwachen. Es geht nicht darum, irgendwie alles in der Offenbarung zu verstehen. Das Buch will in uns ein Verlangen nach dem Segen geben. Vielleicht erkennen wir, wo wir auf dem Holzweg sind, und das kann uns vielleicht zur Umkehr führen, unser Leben aufzuräumen. Die alten Gewohnheiten loszulassen und verändert zu werden – und uns neu auf die Welt einzulassen, in der wir zuhause sind.

Gott hat alles im Griff – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in seiner Hand, und das kann uns Ruhe und Frieden geben, gerade dann, wenn uns der Frust einholen will, weil es nicht so läuft, wie es sollte. Wir leben im Licht der Gnade und als solche sind wir bevollmächtigt im Hier und Jetzt zu leben, befreit von Sünde und Schuld – vergeben durch sein Blut. Wir dürfen in Frieden leben, weil wir wissen, dass Alpha und Omega, der Allmächtige alles im Griff hat. Er wird alles so umsetzen, wie es Johannes in der Offenbarung gesehen hat.

Das Hören und Bewahren der ersten acht Verse der Offenbarung kann uns in die Anbetung führen: «Herr, ich brauche diesen Augenöffner (Offenbarung), damit ich erkenne, wer du bist. Das bewegt mich, und ist nicht einfach nur ein Info-Download. Herr, du bist ewig, du bist souverän und gibst mir Mut, in deiner Gegenwart zu leben. Du lenkst meine Perspektive auf das, was wirklich wert hat.

Diese ersten 8 Verse sind die Vorbereitung für die grosse Enthüllung im Haus Umbau.

In der Offenbarung arbeitet Jesus daran, unser Zuhause vorzubereiten.

Er will uns segnen und uns seine Liebe schenken, damit wir erkennen: Er hat’s im Griff. Gott hat uns hinter den Vorhang schauen lassen und uns Einblick in das gegeben, was wir brauchen. Wir sind gespannt, was er uns sonst noch alles über sein Reich zeigen wird – in der grossen Apokalypse.

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