Gesegnet von Jesus erkannt zu werden
Serie: Gesegnet durch die Offenbarung | Bibeltext: Offenbarung 2,1 - 3,22
Gesegnet von Jesus erkannt zu werden - Offenbarung 2,1-3,22
Heute kommen wir zu Kapitel 2 und 3 der Offenbarung. Darin finden wir Briefe an sieben Gemeinden in Asien, die sich wie ein Zeugnis anfühlen. Zeugnisse nicht von einem Lehrer, sondern dem, der in Kapitel 1 als der glorreiche König vorgestellt wurde: Jesus. Er sieht aber nicht nur unser Verhalten. Nein er sieht auch, unsere Motive und unseren Glauben.
Überleg mal, wie das für die Menschen in den 7 Gemeinden gewesen sein muss, als sie diesen Brief bekamen – ein Zeugnis über den Zustand ihres Glaubens. Sie versammelten sich, vielleicht im Haus von jemandem, und dann stand der Briefträger auf und las vor. Der Brief war von Jesus selbst, und wow – der Brief war an sie gerichtet!
In diesen Briefen war Punch drin. Persönlich & direkt. Jesus mitten unter ihnen. Er sieht und weiss alles: das Gute und Schlechte, das Lobenswerte und das Schwierige. Er weiss genau, wo der Schuh drückt.
Jetzt kommt es drauf an: Haben wir Ohren, um zu hören, was Jesus uns zu sagen hat? Wollen wir wirklich wissen, wie er uns sieht? Oder lenken wir ab, rechtfertigen uns oder sagen, “sorry, das sind nicht wir”? Oder bleiben wir sitzen und hören zu, aber innerlich sind wir nicht dabei. “Jesus redet sicher von dem da drüben?” “Ich?! Ich habe keine Probleme!” Oder hören wir auf Jesus, auch wenn es etwas kostet – wenn es schmerzt und vielleicht schwierig ist?
Jesus weiss, was und wen du wirklich liebst
Wenn wir uns die Karte der Kirchen in Asien ansehen, sehen wir, dass Ephesus die Stadt war, die Patmos am nächsten war. Deshalb macht es Sinn, dass der Brief seine Rundreise dorthin beginnt. Alles, was Rang und Namen hatte lehrte einmal dort: Paulus, Timotheus und Johannes. Sie wussten also viel über Jesus.
Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der einhergeht inmitten der sieben goldenen Leuchter: Ich kenne deine Werke und deinen Einsatz und deine Beharrlichkeit, und ich weiss, dass du die Bösen nicht ertragen kannst, dass du geprüft hast, die da sagen, sie seien Apostel, und es nicht sind, und dass du sie als Lügner entlarvt hast. Ausgeharrt hast du, und um meines Namens willen erträgst du dies alles und bist nicht müde geworden. (Off 2,1-3)
Ephesus konnte gut zwischen Spam und dem Echten unterscheiden. Sie wollten nur das wahre Evangelium.
Aber ich habe gegen dich ... (Offb. 2:4a)
Kann mir vorstellen, wie den Zuhörern in Ephesus das Herz in die Hosen rutschte, als sie das hörten. “Jesus, hat etwas gegen uns? Was kommt wohl jetzt?”
Du hast deine erste Liebe verlassen. (Offb. 2:4b)
Sie hatten Jesus liebgewonnen – ihn als Person, sein Wort und auch untereinander hatten sie Liebe. Sie waren voll im Evangelium drin. Aber irgendwo unterwegs ist ging etwas schief. Vielleicht wurden sie zynisch –bekanntlich nicht hilfreich für die Liebe. Vielleicht gab es unterschiedliche Meinungen und die Liebe kam dabei zu kurz. Oder sie wollten Recht haben, anstatt Gnade und Barmherzigkeit zu leben.
Jesus, wusste um ihr Herz und sagte ihnen genau, was dran ist, um das zu verbessern:
Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist, kehr um zu den Werken des Anfangs; wenn nicht, werde ich zu dir kommen und deinen Leuchter von seinem Platz stossen, wenn du nicht umkehrst. Aber dies halte ich dir zugute: Du hasst die Werke der Nikolaiten, die auch ich hasse. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (Off 2,5-7a)
Wie war es bei dir, als du Jesus zum ersten Mal so richtig liebgewonnen hattest? Ich erinnere mich, wie ich damals als Teenie in meinem Zimmer die Bibel offen hatte. Es war nicht Pflichtbewusstsein – ich wollte einfach nur lesen. Ich konnte davon nicht genug bekommen. Zuerst Jesus, dann Jesus und falls das nicht genug war: Jesus. Aber wie es so ist, die Leidenschaft lässt nach. Was könnte uns helfen, dieses Feuer wieder neu zu entfachen? Jesus macht ein Versprechen:
Wer den Sieg erringt, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht. (Off 2,7b)
Das ist die Verheissung an die, welche das Feuer der Leidenschaft wachhalten – die Jesus einfach lieben.
Jesus weiss, wofür du zu leiden bereit bist
Schreibe an die Gemeinde in Smyrna: "der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde" (Off 2,8). Wieso identifiziert sich Jesus so sehr mit dieser Gemeinde? Vers 9:
Ich kenne deine Not und deine Armut – und doch bist du reich –, und ich weiss, wie du verwünscht wirst von Seiten derer, die sagen, sie seien Juden, und es nicht sind, sondern eine Synagoge des Satans! (2,9)
Die Kirche in Smyrna war am Leiden. Im Glauben reich, aber finanziell arm. Warum? Ich glaube ihre Treue zu Christus hinderte sie daran, beim Geschäften in Smyrna mitzumachen. Viele waren wegen ihrem Glauben enterbt worden. Die Juden verbreiteten falsche Geschichten, sie würden das römische Reich hindern. So wollten z.B. die römischen Bürger in Smyrna kein Brot von Bäckern kaufen, die Christen waren.
Wäre doch schön, wenn Jesus jetzt sagen würde, dass er ihnen helfen wird, das Leiden zu beheben. Aber genau das sagt er nicht:
Fürchte dich nicht vor dem, was dir an Leiden noch bevorsteht. Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, um euch zu versuchen, und ihr werdet Not leiden, zehn Tage lang. (Off 2,10a)
Ist noch ernüchternd. Ihr Leiden wird nicht abnehmen, sondern zunehmen. Die Zahl 10 steht symbolisch dafür, dass es so lange dauern würde, wie Gott es für richtig hielt. Und jetzt das Versprechen:
Sei treu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer den Sieg erringt, dem wird der zweite Tod nichts anhaben können. (2,10b-11)
Gäll, für uns heute ist es so weit weg, dass wir wegen unserem Glauben getötet werden. Ich meine wir leben im 21. Jahrhundert und dazu noch im Westen. Doch wir müssen nicht weit und da sieht es anders.
Es ist erst wenige Jahre her, dass Necati Aydin und Ugur Yuksel, zwei Türken, die vom Islam zum Christentum konvertiert waren, und Tillman Geske, ein deutscher Staatsbürger, in der Stadt Izmir, wie die antike Stadt Smyrna heute heisst, ermordet wurden. Die drei waren damit beschäftigt, eine Studienbibel ins Türkische zu übersetzen. Mehrere türkische Jugendliche kamen in ihr Büro, angeblich, um die Ansprüche des Christentums zu erforschen. Sie fesselten die drei Männer, schlugen und erstachen sie.
Semse Aydin, Necatins Ehefrau sagte anschliessend im Interview, dass sie ihren Dienst in Izmir nicht bereue, weil sie in 3 Jahren 15 Menschen zum Glauben kommen sah. Ein Satz im Interview sticht heraus: "Ich sehe meine Familie als Sieger."[1] Ich glaube die Frau hat den Brief an Smyrna gelesen: “Wer den Sieg erringt, dem wird der 2. Tod nichts antun.“ So sagte das Jesus an die Gemeinde in Smyrna, und dass diese Frau fast 2000 Jahre später das wiederholt, zeigt, dass die himmlische Perspektive von diesem Brief auch heute noch zählt. Irdisch gesehen, ist ein solcher Vorfall eine Tragödie! Doch es gibt noch eine himmlische Perspektive, und die Frau hat das geschäggt und wurde durch die Offenbarung gesegnet.
Jesus weiss, was du wirklich glaubst
Jesus schrieb als derjenige, der "das scharfe zweischneidige Schwert hat" (2,12), was ein Hinweis darauf ist, dass seine Worte auch Gericht bedeuten können, und so wendet er sich an die Gemeinde in Pergamon:
Ich weiss, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans steht. (Off 2,13a)
Der Ort Pergamon war ein Regierungssitz, eine Bezirkshauptort. Wunderschöne Bibliothek mehrere Tempel für griechisch-römische Götter. Wenn Jesus nun sagt «Ich weiss, wo du wohnst», dann sagt er vielleicht: "Ich bin mir bewusst, was für Herausforderungen du erlebst." Und doch:
Du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen des Antipas, meines treuen Zeugen, der bei euch getötet worden ist, da, wo der Satan wohnt. (2,13b)
In diesem schwierigen Umfeld blieben die Menschen der Gemeinde von Pergamon fest in ihrem Glauben, sogar dann noch als ein Mann mit Namen Antipas, mutig die Wahrheit über Jesus sagte und dafür den Tod auf sich nahm. Der Text sagt uns nicht, wieso er getötet wurde. Vielleicht weigerte er sich im griechischen Tempel ein Opfer zu bringen. Wie auch immer, Antipas verleugnete seinen Glauben nicht, und der Rest der Gläubigen dort in Pergamon hielten zu ihm, und zu Jesus – auch unter Druck.
Jetzt macht Jesus mit seinem zweischneidigen Schwert weiter:
Weniges nur habe ich dir vorzuwerfen: Du duldest Leute bei dir, die sich an die Lehre des Bileam halten; der lehrte den Balak, den Israeliten einen Stolperstein in den Weg zu legen: Fleisch sollten sie essen, das den Göttern geweiht war, und sich der Unzucht hingeben. (2,14)
Einige, aber nicht alle, in Pergamon hielten sich an die Lehre des Bileam. Jesus bezieht sich hier auf Numeri 22, wo Bileam das Volk Israel verfluchte und dann noch junge Frauen aus Moab ins Lager sandte, um die Männer sexuell und mit Götzendienst zu verführen. Einige der Gemeinde in Pergamon verehrten wahrscheinlich Götter und verstrickten sich dabei auch in sexuelle Praktiken. Sie meinten, das passt schon mit der Anbetung von Jesus zusammen.
Kehre um! Sonst komme ich bald zu dir, und ich werde Krieg führen gegen sie mit dem Schwert meines Mundes. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (2,16-17a)
Diejenigen, die sich weigerten, ihr Verhalten zu ändern, können damit rechnen, dass Jesus sich gegen sie wendet. Aber diejenigen, die bereit waren, Busse zu tun, konnten etwas ganz anderes von Jesus erwarten:
Wer den Sieg erringt, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben, und einen weissen Stein werde ich ihm geben, und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt ausser dem, der ihn empfängt. (2,17b)
Dieses Versprechen ist ein bisschen komisch – verstecktes Manna und ein weisser Stein mit einem neuen Namen darauf. Natürlich kommt uns da die Geschichte in den Sinn, als das Volk Israel 40 Jahre in der Wüste umherzog, und es Manna regnete. Vielleicht sagt Jesus denen, die in Pergamon um ihre Existenz bangen, dass sie, falls sie ihre Existenzgrundlage verlieren, vom Himmel versorgt würden – eben Manna.
Der weisse Stein war ein Ritualstein, der auf verschiedene Arten eingesetzt wurde. So erhielten z.B. Sieger bei athletischen Wettkämpfen einen weissen Stein mit ihrem Namen drauf. Möglich, dass Jesus hier verspricht, wer im Kampf vom Leben durchhält, wird am Schluss belohnt. Wer an ein heidnisches Fest in Pergamon eingeladen wurde, musste seinen Glauben nicht verraten, sondern wusste, dass er einmal einen Ehrenplatz beim Hochzeitsmahl vom Lamm auf sicher haben wird. Der weisse Stein wurde aber auch vor Gericht gebraucht. Wenn die Geschworenen einen Freispruch aussprachen, dann legten sie einen weissen Stein vor, im Gegensatz zum schwarzen Stein. Auch wenn Antipas mit einem schwarzen Stein verurteilt wurde, sie können sicher sein, dass sie vor dem Gericht im Himmel einen weissen Stein bekommen und nicht schuldig erklärt würden.
Jesus weiss, was du bereit bist zu tolerieren
Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und dessen Füsse dem Golderz gleichen. (Off 2,18)
Das Feuer in den Augen und das Glitzern vom Golderz, machen uns klar, dass Gott heilig ist, und unsere Schuld durchschaut. Aber zuerst noch ein Lob:
Ich kenne deine Werke – die Liebe, den Glauben, die Hilfsbereitschaft – und deine Beharrlichkeit, und ich weiss, dass deine letzten Werke zahlreicher sind als die ersten. (2,19)
Jesus war bei ihnen und er konnte sehen, wie sie ihn und einander liebten, und wie sie unter Druck treu blieben. Ihre Frucht sah nicht nur von aussen schön aus, nein, sie war sogar am Wachsen.
Aber ich habe dir vorzuwerfen, dass du die Isebel gewähren liessest, die sich Prophetin nennt und die als Lehrerin auftritt und meine Knechte dazu verführt, sich der Unzucht hinzugeben und Fleisch zu essen, das den Göttern geweiht ist. Ich habe ihr Zeit gegeben umzukehren, doch sie will nicht umkehren und von ihrer Unzucht nicht lassen. Siehe, ich werfe sie nieder auf ihr Bett und lasse eine grosse Not kommen über die, die mit ihr Ehebruch begehen, wenn sie nicht umkehren und von ihren Werken nicht lassen, und ihre Kinder werde ich in den Tod schicken. Alle Gemeinden werden dann erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren erforscht; und ich werde euch vergelten, einem jeden nach seinen Taten. (2,20-23)
Nach dem, was Jesus so Schönes über ihren Glauben sagte, gibt es da noch ein Problem. Ihre Heiligkeit ist befleckt, weil sie Verhalten tolerieren, das nicht okay ist.
Thyatira war eine Marktstadt und mit Zünften, die ihre Arbeit regulierte. Wolle, Leinen, Farbstoffe, Kleider, Lederwaren, Töpferwaren, Bäcker und Bronzearbeiten. Jede Zunft hatte ihre Götter und wer z.B. als Bäcker arbeitete, musste den entsprechenden Gott verehren und an den religiösen Festen von diesem Gott teilnehmen, und da gehörten eben auch Tempelprostituierte dazu.
Anscheinende gab es in der Gemeinde eine Frau, die vorgab eine Prophetin zu sein, und diese ermutigte die Leute an den Festen und den Ritualen mit den Tempelprostituierten mitzumachen. Deshalb der Hinweis auf Isebel in 1. Könige.
Vielleicht sagte diese Frau jeweils «Jesus kennt dein Herz» und sagte damit, auch wenn du mit deinem Körper da an unschönen Ritualen teilnimmst, Jesus kennt dein Herz schon. Da hatte sie recht, Jesus kennt die Herzen, aber der Laserblick von Jesus sieht eben auch, aus welchem Material das Herz gemacht war.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen unseren menschlichen Beziehungen und unserem Glauben. Wenn wir unsere menschlichen Beziehungen verunreinigen, dann beeinflusst das auch unsere Beziehung mit Gott. Jesus sagt hier, «wenn du meinst, ich vergebe dir dann schon, wenn du fremd gehst, dann hast du den Zusammenhang nicht getschäggt.» Und deshalb sagt er dann, dass er jedem nach seinen Taten vergelten wird.
In den Augen von Jesus sehen wir nicht nur seinen Ärger, sondern auch die Eifersucht eines Liebhabers, der verlassen und verraten wurde. Musst dir mal vorstellen… Jetzt sitzt die Frau, die Jesus als «Isebel» bezeichnet in der Gemeinde, und hört, was Jesus über sie sagt – wie peinlich. Doch, so wie es aussieht, wurden aber nicht alle in Thyatira von dieser Lehre verführt worden:
Euch aber, die ihr in Thyatira übriggeblieben seid, die ihr diese Lehre nicht übernommen und die ‹Tiefen des Satans›, wie sie es nennen, nicht erkannt habt, euch sage ich: Ich lege euch keine weitere Last auf. Doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme! Wer den Sieg erringt und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht geben über die Völker – er wird sie weiden mit eisernem Stab, wie Tongefässe werden sie zerschlagen –, wie ich sie von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (2,24–29).
Für diejenigen, die Jesus treublieben und auf seine Wiederkunft warteten und sich von ihm formen und gestalten lassen, sie werden «Macht über die Völker» ausüben. Sie leben im Dorf vor, was es bedeutet mit denen zusammenzuarbeiten, die anderer Meinung sind, und ihnen so das Evangelium vorzuleben. So zeigen sie ihnen: Jesus ist Chef und nicht Cäsar.
Jesus kennt die Realität deines geistlichen Zustands
In der Einleitung sprach ich übers Schulzeugnis. Doch die meisten von uns haben schon länger kein Zeugnis mehr erhalten. Doch wir wissen, wie es ist nach einer Untersuchung einen Arztbericht zu bekommen. Vielleicht hatten wir Symptome oder gingen einfach an einen Check-up. Wir dachten, wir seien gesund, und dann kommt ein überraschend schlechter Bericht. Vielleicht ging es der Gemeinde in Sardes ähnlich:
Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht, der die sieben Geistwesen Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke und weiss, dass es von dir heisst, du lebst, und bist doch tot. (Off 3,1)
Habe ich richtig gehört?! Tot??? Sie meinten, sie seien am Leben, und dafür waren sie bekannt. Vielleicht waren sie eine Gemeinde, mit viel Programm, Sitzungen und Treffen. Vielleicht hatten sie Gaben, von denen andere nur träumen konnten – eben sie waren voller Leben – so sah es zumindest aus.
Es ist voll okay einen guten Ruf zu haben – sei es als Gemeinde oder Einzelperson. Aber Jesus sagt hier, dass man sich beim Ruf auch täuschen kann. Wir können einen Ruf haben, der nicht mit der Realität übereinstimmt. Es ist also möglich einen topp Ruf zu haben, im Glauben voll stark zu sein, doch tief in uns drinnen sieht es ganz anders aus. Die Gemeinde in Sardes hatte einen geistlichen Krebs und hatte davon nichts gemerkt. Sie waren am Sterben, ohne es zu merken. Was waren die Symptome, die sie und ihre Mitmenschen übersehen hatten? Jesus gibt uns einen Tipp:
Wach auf und stärke den Rest, der schon im Sterben lag; denn deine Werke, die ich vorfand, waren nicht vollkommen vor meinem Gott. Denk daran, wie du die Botschaft empfangen und gehört hast, bewahre sie und kehre um! Wenn du nicht wachsam bist, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich komme. (Off 3,2-3)
Sie sind im Glauben eingeschlafen. Es war ihnen egal. Während der Predigt waren sie in Gedanken irgendwo anders, die Botschaft berührte ihr Herz nicht mehr. Im Glauben schwach. Wenn sie den Eindruck hatten, es wäre wieder mal dran, die Bibel zu lesen, oder wenn sie vor hatten ins Gebet zu gehen, oder wenn jemandem von Jesus zu erzählen wollten, dann zogen sie es nicht durch. Keine Lust, kein Hunger nach Gottes Wort, kein Verlangen etwas Neues zu lernen – sie wussten schon alles.
Jesus, der Arzt für Glauben in Sardes gibt ihnen eine Diagnose und einen Rat, wie man das angehen sollte. Sein Rezept war Kraft- und Lauftraining, damit sie wieder Muskel und Ausdauer aufbauen können – sie sollten sich wieder ans Evangelium erinnern und es wieder üben zu leben. Aber nicht alle sind im Glauben eingeschlafen:
Du hast aber einige wenige in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden mit mir einhergehen in weissen Gewändern, denn sie sind es wert. So wird, wer den Sieg erringt, in weisse Gewänder gehüllt, und nie werde ich seinen Namen tilgen aus dem Buch des Lebens; ich werde mich zu seinem Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (3,4-6)
Es gab einige, die im Glauben wach geblieben waren. Jesus hat eine Verheissung für alle, die bereit sind, Busse zu tun. Jesus möchte uns neues Leben einhauchen. Bleib mit ihm verbunden. Dann bekommst du ein weisses Gewand, als Zeichen für die Gerechtigkeit von Jesus. Am Tag, wo das Buch vom Leben gehöffnet wird, wird euer Name darin aufgeschrieben sein und der Vater und die Engel werden ihn hören.
Jesus weiss, für welches Reich du dich einsetzt
Die Menschen in den sieben Gemeinden lebten unter der Herrschaft der damaligen Weltmacht: Rom. Doch die Menschen dieser sieben Gemeinden gehörten zu einem anderen Reich – einem Reich, dass im Widerspruch zum Reich der Welt steht. Dieses Reich sieht vielleicht schwach aus, aber in Wirklichkeit ist es am Wachsen, und zwar bis in jeden Winkel der Erde. Und jetzt kommt die Botschaft an Philadelphia:
Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat; der öffnet, und niemand wird schliessen; der schliesst, und niemand öffnet. (3,7)
Was ist der Schlüssel Davids? Was ist das für eine Tür, die er öffnet und niemand wieder schliesst?
In der Offenbarung, ja in der ganzen Bibel, geht es um das Reich, wo Gott Chef ist, und Jesus hat die Schlüssel zu diesem Reich in der Hand. Jesus ist der Sohn von David im Sinne davon, dass er aus dem Stammbaum von David kommt. Er hat die Tür für die Völker geöffnet und nichts hält die Völker nun zurück:
Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die keiner wieder schliessen kann. Du hast zwar nur wenig Kraft, aber du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. (Off 3,8)
Für die Gemeinde in Philadelphia hat Jesus keine Kritik, so wie er bei den anderen Gemeinden. Doch er weist darauf hin, dass sie «nur wenig Kraft» haben. Keine grosse Gemeinde mit einem bekannten Ruf. Vielleicht hatten sie auch keine einflussreichen Leute in der Gemeinde, die klotzen konnten. Vielleicht waren sie auch nur wenige. Aber sie haben das getan, was Jesus wichtig war. Sie hatten sein Wort gehalten und sind zu Jesus gestanden. Sie haben zwar wenig Kraft, aber was sie tun, war nicht auf diese Kraft begrenzt. Paulus sagt es so: «Die Kraft findet ihre Vollendung am Ort der Schwachheit» (2. Kor 12,9).
Auch wenn sie eine kleine Gemeinde waren, Gott hat noch grosses mit ihnen vor:
Siehe, ich will dir einige aus der Synagoge des Satans geben, einige von denen, die sagen, sie seien Juden, und es nicht sind, sondern nur lügen. Siehe, ich werde sie dazu bringen, dass sie kommen und zu deinen Füssen beten, und sie sollen erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort bewahrt hast, das dir die Kraft gibt, werde auch ich dich bewahren in der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand dir die Krone wegnimmt.
Wer den Sieg erringt, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird nie mehr hinausgehen müssen. Auf ihn werde ich schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (3,9-13)
Jesus verheisst hier denen, die durchhalten, dass sie eine Säule im Tempel von Gott werden, D.h. sie werden einen festen Platz im neuen Tempel Gottes haben und ein Teil vom Volk Gottes werden – das Volk, dass auch in Ewigkeit bestehen wird (Eph 2,22). Sie haben zwar "wenig Kraft", aber Christus wird sie zu Säulen der Stärke machen.
Jesus weiss, von wem du abhängig bist
Wenn wir jetzt noch nicht kribbelig geworden sind, dann nagelt uns vielleicht der letzte Brief.
Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht, der das Amen ist, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes. (3,14)
Jesus sagt hier die Wahrheit, auch wenn die Wahrheit manchmal schmerzt. Aber wenn wir Ohren haben, um zu hören, dann kann uns die Wahrheit heilen.
Ich kenne deine Werke und weiss, dass du weder kalt noch warm bist. Wärst du doch kalt oder warm!
Nun aber, da du lau bist, weder warm noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Munde. (3,15-16)
Bis jetzt begann Jesus fast jeden Brief mit einem Lob. Da dachten die Menschen in Laodizea, jetzt sind wir mal gespannt, was er bei uns loben wird. Sie waren eine topp Gemeinde, die wirklich nichts brauchte – vor allem keine Korrektur. Musst dir mal die langen Gesichter in Laodizea vorstellen, als sie hörten, dass Jesus bei ihnen direkt zur Kritik ging. Bei ihnen ging es nicht um irgendwelche Lehre, sondern darum, dass ihr Leben als Christ für Jesus zum Kotzen war. Das Problem war nicht falsche Lehre, ihr Lebensstil, Götzendienst oder zu wenig Mut wegen der Verfolgung. Ihr Problem war, dass sie gar nicht merken, dass sie Jesus dringend brauchen. Für sie war Jesus einfach eine nette Ergänzung zu allem, was sie sonst hatten. Jesus gab ihnen einfach noch ein bisschen Trost, Sicherheit und Freude.
Du sagst: Ich bin reich, ich bin wohlhabend und habe nichts nötig, und merkst nicht,
dass gerade du elend bist, erbärmlich, arm, blind und nackt. (3,17)
Jesus legt ihnen hier Worte in den Mund, um das Problem auf den Punkt zu bringen. «Ich brauche nichts», «Ich habe alles.»
- Jesus kam zu ihnen, um sie mit Gnade und dem Reich Gottes zu beschenken. Was war ihre Antwort? «Ist schon gut. Unser Sparkonto ist gefüllt, und wir sind schon versichert. Wieso würden wir da noch einen Schatz im Himmel brauchen?»
- Jesus kam, um ihnen aufzuzeigen, um was es wirklich geht. Das, was in Ewigkeit Bestand hat. Was war ihre Antwort: «Schon gut. Wir haben schon eine gute Ausbildung, wir haben unsere Meinung schon gemacht. Ich glaube wir könnten dir noch das eine oder andere zeigen.»
- Jesus kam, um ihnen das Gewand seiner Gerechtigkeit anzuziehen. Was war ihre Antwort? «Schon gut. Wir haben unser Leben lang gespendet, und waren in der Leitung dieser und jener Organisation, wir haben unsere Social-Media-Plattform, wo wir zeigen, zu was wir es gebracht haben. Und wenn du, Jesus, dir das mal anschaust, dann siehst du schon, wir sind ganz okay.»
Zum Glück gab sich Jesus mit dieser Antwort nicht zufrieden:
Darum rate ich dir: Kauf Gold von mir, das im Feuer geläutert ist, dass du reich wirst, und weisse Gewänder, dass du sie anziehst und die Schande deiner Blösse nicht zum Vorschein kommt, und Salbe, dass du sie auf deine Augen streichst und wieder sehen kannst. Die ich liebe, weise ich zurecht und erziehe sie. Empöre dich, kehre um! (Off 3,18-19)
Jesus ratet uns, mit nichts zu kommen ausser mit dem, was wir brauchen, um zu erleben, wie er für uns sorgt. Er will uns beschenken, auch wenn wir ihn gar nicht brauchen. Auch wenn wir meinen, wir hätten schon alles, dann will er uns in den Bereichen vom Leben hinein beschenken, wo wir gar nicht merken, dass wir ihn wirklich brauchen. Er möchte mit uns leben – persönlich und nachhaltig. Er möchte für uns sorgen:
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer immer auf meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren und das Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir. Wer den Sieg erringt, soll mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie ich, nachdem ich den Sieg errungen habe, mit meinem Vater auf seinem Thron sitze. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (3,20-22)
Hören wir, was der Heilige Geist uns da sagt? Er sagt sowas wie: «Auch wenn ihr meint, ihr braucht mich gar nicht, ich gebe euch nochmals eine Chance, euch von eurer Selbstgenügsamkeit abzuwenden, und euch mir zuzuwenden – wenn ihr das tut, dann werdet ihr eine geniale Zukunft haben mit allem, was euch das Reich Gottes bietet.» Haben wir Ohren, die hören? Vielleicht nochmals über die Bücher!
Offenbarung 2 und 3 hören und bewahren
Jesus hat es uns am Anfang der Offenbarung versprochen. Wer die Worte von diesem Brief hört und hält, - auch wenn es nicht ganz einfach ist – der wird gesegnet werden. Wie wär’s, wenn wir diese Worte halten und bewahren? Ich habe ein Handout mit Fragen vorbereitet, die uns helfen können, da über die Bücher zu gehen. Darauf hat es zu jedem Brief eine zur Anwendung. Ihr könnt diese beim Ausgang mitnehmen.
Die Briefe an die 7 Gemeinden gelten nicht nur für die Gemeinden damals, nein sie können auch in unser Leben reden. Jesus kennt uns, und er möchte uns ermutigen dranzubleiben – um uns zu segnen.
Und wenn er uns kennt, dann können wir auch mit ihm auch wirklich ehrlich sein. Manchmal schleichen sich in unserem Leben ungesunde Muster ein, die wir plötzlich nicht mehr im Griff haben. Jesus liebt uns, und er möchte das Beste für uns. Er weiss, wo wir Kompromisse eingehen und wo wir über die Schnur hauen – und gerade da möchte er für uns sorgen und uns helfen, wieder zu kommen.
Der Segen, den Jesus verspricht, ist grösser, als wir uns das jemals vorstellen können. Er ist für uns da und will für uns sorgen. Wir bleiben dran; er kommt bald wieder zurück.
[1] Denise McGill, “A Victorious Family,” Christianity Today, January 4, 2008, https://www.christianitytoday.com/