Gesegnet, weil bereit für Wiederkunft Jesu

Datum: 6. Oktober 2024 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Offenbarung 15+16

Gesegnet, weil wir bereit sind für die Wiederkunft Jesu - Offenbarung 15-16

Im Exodus seufzte das Volk Israel wegen der Last der Sklaverei. Ihre Söhne wurden nach der Geburt systematisch getötet. Im Nil ertränkt. Es heisst dann, “ihr Hilfeschrei stieg auf zu Gott” (Ex 2,23). Vielleicht ging es den Gemeinden zur Zeit von Johannes ähnlich. Das Volk Israel seufzt unter der Unterdrückung durch die Römer, das auch Christen verfolgt hatte.

Im Exodus erinnert sich Gott dann an seinen Bund, und sandte Mose, um sein Volk zu befreien. Die Plagen zeigten dann dem Pharao, wer wirklich Chef ist, und dass die Götter in Ägypten nix wert sind. Pharao soll Busse tun, aber sein Herz wurde immer härter. In Offenbarung 15+16 ist es ähnlich. Gott hört die Hilfeschreie der Verfolgten und bringt Plagen über die Verfolger, damit sie erkennen, wer der wahre Gott ist, damit sie umkehren. Doch auch ihre Herzen werden verhärtet.

Israel zog dann trockenen Fusses durch das Schilfmeer, aber die Armee der Ägypter kam um – alle zusammen vernichtet! Dann heisst es trocken: “So hat der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand Ägyptens gerettet, und Israel hat Ägypten tot am Ufer des Meers gesehen“ (Ex 14,30). Israel sah das Gericht über ihre Feinde und war dankbar für ihre Freiheit, und sangen dann ein Lied zur Ehre Gottes. Ähnlich ist es in Offenbarung 15,3-4:

Gross und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Herrscher über das All.
Gerecht und voller Wahrheit sind deine Wege, o König der Völker.
Wer wird nicht fürchten, Herr, nicht preisen deinen Namen?
Denn du allein bist heilig, ja, alle Völker werden kommen
und beugen ihre Knie vor dir, denn deine Rechtsordnung offenbar geworden ist. (Off 15,3-4)

Es macht ihnen keine Angst, Gottes Zorn so direkt zu erleben. Sie erkennen, dass Gott gerecht und wahr ist. Gott ist heilig und sein Zorn gehört dazu. Und genau darum, ist er würdig von der ganzen Welt angebetet zu werden.

Wenn wir heute durch Kapitel 15 und 16 der Offenbarung gehen, dann möchte ich 4 Punkt hervorheben:

Vier Dinge, die im Zorn Gottes offenbart wurden

  1. Gott macht durch seine herrliche Art für sein Volk Platz

Die Stiftshütte und der Tempel waren die Orte, wo Gottes Gegenwart, und besonders seine Heiligkeit wohnte. Und da fällt uns auf, dass Johannes die Plagen oder die Schalen mit dem Zorn Gottes aus dem Tempel im Himmel kommen sieht, und zwar aus dem Heiligtum.

danach schaute ich: Und der Tempel, das Zelt des Zeugnisses im Himmel, öffnete sich. Und aus dem Tempel traten die sieben Engel mit den sieben Plagen (…) Und der Tempel füllte sich mit dem Rauch von Gottes Herrlichkeit und Macht (…) bis die sieben Plagen der sieben Engel zu Ende waren.
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurufen: Geht hin und giesst aus die sieben Schalen des Zornes Gottes über die Erde! (Off 15,5-16,1)

Sieben Engel, die wie die Herrlichkeit von Gott aussahen, treten dort auf, wo Gottes Heiligkeit zu Hause ist. Sie sind ein Ausdruck von Gottes Heiligkeit. Gäll, das ist das Gegenteil einem irrationalen Wutanfall. Gott reagiert da mit seiner Gerechtigkeit auf das Böse.

Sie bringen 7 goldene Schalen. In Kapitel 5 waren die Schalen im Heiligtum, voll mit den Gebeten der Heiligen (Off 5,8). Und wofür haben die Heiligen gebetet? Sie haben nach Gerechtigkeit für die geschrieen, die nach ihnen umgebracht wurden. Sie wollen Gottes Gerechtigkeit erleben. Und jetzt werden diese Schalen, voll mit dem Zorn von Gott, aus dem Heiligtum getragen. Gott beantwortet Gebete von vorher.

Niemand darf ins Heiligtum, bis die 7 Plagen der 7 Engel vorbei sind (V8), erst nach alldem darf das Volk Gottes ins Heiligtum. Gott reinigt mit diesen Schalen die ganze Schöpfung. Gott möchte bei den Menschen wohnen können. Das ist Good News! Wir wollen nicht für immer in einer Welt voll Bösem leben müssen. Doch damit das möglich wird, muss Gott zuerst aufräumen.

  1. Gott gibt den Menschen, die ihn ablehen und sein Volk verfolgen, was sie verdienen

In Kapitel 16 beginnen die 7 Engel, ihre 7 Schalen/Plagen auszugiessen. Die ersten 4 Schalen werden über die Natur ausgegossen: die Erde (16,1), das Meer (16,3), die Flüsse und Quellen (16,4) und die Sonne (16,8). Alle Menschen bekommen das zu spüren bekommen. Wir sagen manchmal, dass Gott die Sünde hasst, aber den Sünder liebt. Ja, es ist so, dass Gott den Sünder liebt. Aber am Schluss von der Geschichte, ist Sünde nicht etwas unpersönliches, das einfach passiert – es braucht Menschen dahinter. Und so wird das Gericht am Schluss nicht unpersönlich sein. Wer gegen Gott rebelliert, den wird es treffen.

Bis jetzt konnten wir uns all das bildlich vorstellen, doch die nächsten Verse sprechen unsere Sinne an. Vielleicht schliesst du die Augen und stellst die vor, wie sich das anfühlt:

Und der erste ging und goss seine Schale aus über die Erde, und ein bösartiges und schmerzhaftes Geschwür befiel die Menschen, die das Zeichen des Tieres trugen und sie sind auf die Knie vor seinem Bild. (Off 16,2 vereinf)

Geschwüre am Körper, das erinnert uns an die 6. Plage in Ägypten (Ex 9,9). Damals ging es darum, zuzeigen, dass die ägyptischen Götter nichts können. Alle, die damals meinten, die ägyptischen Götter können sie heilen wurden überrascht. Hier in der Offenbarung ist es ähnlich. Alle die meinen, dieses oder jenes Mittel wird mich heilen, merken plötzlich, dass sie eigentlich Gott brauchen.

Und der zweite goss seine Schale aus über das Meer, und es wurde zu Blut, wie das eines Toten, und alles, was im Meer lebte, starb, jedes lebendige Wesen. (Off 16,3)

Bist du schon mal durch einen Fischmarkt gelaufen? Da liegen alles tote Fische. Und weisst du was, das schmeckt intensiv. Den Geschmack wird man fast nicht mehr los. Jetzt musst du dir mal den Geruch von verrottenden, toten Fischen vorstellen. Das stinkt noch mehr und geht durch alles durch. War du schon mal in einem Tempel, wo sie agogo Weihrauch laufen lassen? Den Geschmack wirst du nicht mehr los.

Wenn alles im Meer, stirbt, dann ist das eine Katastrophe, die im Portemonnaie schmerzt. Menschen zur Zeit von Johannes hatten vieles aus dem Meer geholt und damit Handel zu betreiben. Wenn jetzt alles im Meer stirbt, dann ist das ein Urteil über den Ort, der die Menschen mit Nahrung versorgte. Alles, was wir meinen ersetzt Gott, wird gekippt. Unser Bankkonto und unsere Versicherung können uns nicht retten.

Und der dritte goss seine Schale aus über die Flüsse und die Wasserquellen, und alles wurde zu Blut. (Off 16,4)

Jetzt trifft es das Frischwasser! Es wird zu Blut. Schrecklich! Musst dir das mal vorstellen. Aber weisst du das, im Himmel wird gefeiert:

Und ich hörte den Engel, der über die Wasser gebietet, rufen:
Gerecht bist du, der da ist und der da war, du Heiliger,
denn so hast du das Urteil gesprochen:
Das Blut von Heiligen und von Propheten haben sie vergossen,
und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben;
sie haben es verdient. (Off 16,5-6)

In Kapitel 6 hörten wir im Himmel das Volk Gottes rufen, “wie lange wirst du, Gott noch damit warten, unser Blut zu rächen?” (6,10) Jetzt kommt die Antwort. Für die Leser im 1. Jahrhundert war das vielleicht ein Trost, dass die Strafe zum Verbrechen passt. Blut wird mit Blut gerächt. Gott hält sein Versprechen, “Mein ist die Rache”.[1]

Und ich hörte den Altar sprechen:
Ja, Herr, Gott, Herrscher über das All,
voller Wahrheit und Gerechtigkeit ist dein Urteil. (Off 16,7)

Wieso sagt Johannes, dass Gottes Gericht voller Wahrheit und Gerechtigkeit ist? Kann mir gut vorstellen, dass es schon damals Fragen gab. Ist Gottes Zorn wirklich gerecht und wahr?

Erst kürzlich wurde ein Mann in den USA nach 48 Jahren Gefängnis entlassen, weil mit neuen Beweisen seine Unschuld bewiesen werden konnte. Als er ins Gefängnis kam waren seine Söhne 2 und 4 Jahre alt. Seither hatte er sie niemehr gesehen. Justizirrtum. Kommt immer wieder mal vor. Doch Gott macht keine Fehler – seine Urteile sind wahr und gerecht. Nur die bekommen seinen Zorn zu spüren, die es verdient haben.

Und der vierte goss seine Schale aus über die Sonne, und es wurde ihr Macht gegeben, die Menschen zu peinigen mit ihrer Glut. Und die Menschen wurden mit grosser Hitze geschlagen, und sie verfluchten den Namen des Gottes, der Macht über diese Plagen hat; doch sie kehrten nicht um, ihm die Ehre zu geben. (Off 16,8-9)

Spührt ihr den Sonnenbrand? Leider haben sie kein Apres-Soleil dabei. Alles verbrennt, sogar die Nahrung vertrockenet und die Quellen sind ausgetrocknet.

Und? Kehren die Menschen nun um? Nein! Sie verfluchen Gott umso mehr und weigern sich, umzukehren. Gottes Zorn gilt nicht den Menschen, die auf Gott vertrauen, sondern denen, die Gott am Schluss ablehnen.

Und der fünfte goss seine Schale aus über den Thron des Tieres, und Finsternis legte sich auf sein Reich. Und sie bissen sich vor Schmerz auf die Zunge. Und sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre. Doch sie liessen nicht ab von ihrem Tun. (Off 16,10-11)

Warst du schon mal in völliger Dunkelheit? Wenn es stockdunkel wird, dann werden wir unsicher, bekommen Angst und fühlen uns allein. Sei es körperlich, psychisch oder beides, dieses Urteil bringt Qual für die Menschen, wo von Gott nichts wissen möchten. Doch diejenigen, die es trifft, merken es gar nicht, sie sind damit beschäftigt, Gott zu verfluchen.

Im Johannesevangelium steht es so: «Das Licht ist in die Welt gekommen, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse“ (Johannes 3,19). Die Menschen werden mit Dunkelheit bestraft, weil sie die Finsternis mehr lieben. Ein Echo von, sei vorsichtig, was du dir wünschst.

  1. Gottes bewährtes Mittel, um seine Feinde zur Vernichtung zu sammeln

Jetzt schwenkt die Kamera von den Gerichten zur letzten Schlacht.[2] Der letzte Kampf in der Geschichte der Menschheit. Gott besiegt dabei Satan ein für allemal, und bewahrt alle, die ihm vertrauen. Die Feinde denken, sie verbünden sich, um gemeinsam gegen den heiligen Gott zu ziehen – doch was wirklich läuft ist, dass Gott sammelt sie zur Vernichtung.

Und der sechste goss seine Schale aus über den grossen Fluss Euphrat, und sein Wasser versiegte, so dass der Weg bereitet war für die Könige vom Aufgang der Sonne. (Off 16,12)

Das Wasser fliesst nicht mehr. Als das Volk Israel durchs Rote Meer aus Ägypten zog, war das auch so.
Die Armee Pharaos wurde dort von Gott vernichtet.

Die ersten Leser dachten wahrscheinlich an Babylon. Denn Jesaja und Jeremia prophezeiten, wenn Gott das Gericht über Babylon bringen wird, dann wird der Euphrat entlang seiner Grenze im Osten austrocknen.[3]Und genau das ging in Erfüllung als König Kyros vom Osten kam und das Wasser vom Euphrat umleitete, damit sein Heer durchs untiefe Wasser ziehen konnte, um die Babylonier zu besiegen. Das führte dann zur Befreiung Israels aus der Gefangenschaft.[4] Wenn Johannes da das Austrocknen vom Euphrat erwähnt, soll das an Kyros und seine Armee erinnern. Genauso wird es am letzten Tag mit Babylon geschehen.[5]

Und ich sah aus dem Schlund des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister fahren – wie Frösche. Geister von Dämonen sind es, und sie tun Zeichen und Wunder. Sie gehen aus zu den Königen des ganzen Erdkreises, um sie zu sammeln zum Kampf am grossen Tag Gottes, des Herrschers über das All. (Off 16,13-14)

Johannes sieht die falsche Dreieinigkeit: den Drachen, das Tier des Meeres und das Tier der Erde, das hier zum ersten Mal "der falsche Prophet" genannt wird. Bei jedem von ihnen kommt etwas aus dem Mund – und zwar Unreines – so unrein wie Frösche. Eine Anspielung auf den Haufen toter, stinkender Frösche bei der 2. Plage in Ägypten. So täuschen die Könige der Welt: Sie meinen, sie können Gottes Reich besiegen.

Jetzt spricht Jesus:

Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wach ist und acht gibt auf seine Kleider, dass er nicht nackt daherkommen muss und man seine Blösse sieht (Off 16,15)

Im Matthäusevangelium braucht Jesus braucht das Bild, um von seinem Wiederkommen zu sprechen (Matt 24,42f). Diebe geben dir keine Vorwarnung: «Lieber Herr Zulauf, wir kommen morgen Abend. Legen sie schon mal alles bereit.». Nein, sie kommen genau dann, wenn wir es nicht erwarten. Und genau so wird es sein, wenn Jesus wiederkommt. Alle werden überrascht. Jesus sagt uns damit, «denkt daran, es wird nicht immer so weitergehen, wie es jetzt läuft». Jesus wird wiederkommen!

An die Menschen der Gemeinde von Laodizea sagte Jesus. «Ihr meint wohl ihr seid reich, doch in Wahrheit seid ihr nackt. Ihr meint ihr hättet alles, und merkt dabei gar nicht, wie erbärmlich, arm, blind und nackt ihr seid» (3,17-18 vereinfacht). Das ist eine Warnung an die, die zwar in die Gemeinde gehen, aber nicht wirklich mit ihm leben. Anstatt zu meinen, wir hätten alles und bräuchten nichts mehr, sollten wir Gottes Gerechtigkeit wie ein Kleid anziehen: Demut, Liebe und die ganze Waffenrüstung Gottes. So werden wir bereit sein, wenn er wiederkommt – wann auch immer das sein wird.

Aber jetzt zurück zur Schlacht:

Und der Engel versammelte sie an dem Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heisst. (Off 16,16)

Harmagedon bedeutet wörtlich "Berg von Megiddo". Megiddo ist der Ort, wo Israel jeweils Action hatte. Dort wurden sie von ihren Feinden angegriffen.[6] Es ist aber auch der Ort wo Israel die Könige, die sich unterdrücken wollten, besiegte.[7] Und so erstaunt es nicht, dass Sacharja sagt, dass dort alle Nationen gegen Jerusalem ziehen werden (Sach 12,9-12). Megiddo steht symbolisch für die Schlacht, die der Herr gegen die Mächte der Finsternis führen wird. Gott setzt sich für sein Volk und alle, die Christus nachfolgen, ein. Alle, die gegen seine Nachfolger sind, werden 100% besiegt werden, so wie schon viele vorher.

Gäll, man kann das als eine Schlacht mit Soldaten, Panzern und Flugzeugen sehen, oder man kann es als ein apokalyptisches Bild verstehen, bei dem die Könige der Erde, die vom Drachen versammelt werden, gegen den Berg Zion Krieg führen – der Berg Zion ist das Symbol für die Gemeinde von Jesus Nachfolgern. In dem Sinn, ein geistlicher Kampf, nicht mit Militär, sondern Satans letzter Versuch die Gemeinde auf Erden zu zerstören.

  1. Gottes perfekte Art, dem Bösen ein Ende zu setzen

Die 7. Schale wird über die Luft ausgegossen. Paulus nannte Satan im Epheser “Den Fürsten der Lüfte” (Eph 2,2). Die letzte Schale wird übers ganze korrupte Weltsystem ausgegossen – das ganze Weltsystem, das Satan dient und Christus Widerstand leistet. Das wird das Ende vom Bösen sein. Es wird kein Auswirkungen mehr auf die Welt haben. Vor diesem Tag müssen wir keine Angst haben – es ist sogar so, dass wir uns freuen können. Alles Leiden und alle Konflikte sind dann vorbei:

Und der siebte goss seine Schale aus über die Luft, und aus dem Tempel vom Thron her ist eine laute Stimme ertönt, die rief: Es ist geschehen! (Off 16,17)

Die letzten Worte von Jesus am Kreuz waren, “Es ist vollbracht”, (Joh 19,30). Johannes wollte, dass wir an Jesus denken. Jesus hatte am Kreuz alles vollbracht – und das wird bei seinem Wiederkommen wieder voll zum Ausdruck kommen. Jesus hat am Kreuz und bei seiner Auferstehung der alten Schlange den Kopf zertrampelt. Jetzt ist der Zorn Gottes aus und vorbei.

Und es hat ein Getöse, Blitz und Donner gegeben, und die Erde bebte so stark, wie sie noch nie gebebt hatte, seit es Menschen gibt auf Erden, so gewaltig war dieses Beben. (Off 16,18)

Donner, Blitz und Erdbeben stehen symbolisch fürs Ende.[8] Ich glaube, das ist das, was wir hier sehen.

Und die grosse Stadt zerbarst in drei Teile, und die Städte der Völker fielen in sich zusammen. Und Babylons der Grossen gedachte man vor Gott, ihr den Becher mit dem Wein seines grimmigen Zornes zu geben.  Und alle Inseln verschwanden, und die Berge waren nicht mehr zu finden. (Off 16,19-20)

Die Menschen wollten mit Babylon von Anfang an zeigen, dass sie grösser sind als Gott. Und so steht Babylon symbolisch für eine Welt, wo alles immer grösser und besser sein muss. Der Mensch will auch heute noch grösser und besser sein als Gott. Aber jetzt fällt alles zusammen– das grosse Symbol steht nicht mehr, und damit auch die Rebellion gegen Gott – aus und vorbei.

Babylon war prädestiniert, die Schale vom Zorn Gottes abzuschliessen. Gottes Zorn wendet sich gegen die Sünde. Schon in den Psalmen heisst es, dass Gott die Sünder mit Feuer, Schwefel und Glutwind bestrafen wird (11,6). Das ist das, was hier in dieser letzten Schale drin ist. Schon Jesaja braucht das Bild von Gottes Kelch mit seinem Zorn, und dort heisst es, dass alle, umfallen werden (Jes 51,17). In Psalm 75,9 heisst es, dass alle Sünder der Erde daraus trinken müssen.

Doch nicht nur im Alten Testament lesen wir von diesem Kelch. Wir finden den auch im Neuen Testament. In der Nacht vor seiner Kreuzigung betete Jesus: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst" (Matt 26,39). Jesus hat am Kreuz sinnbildlich von dem Kelch getrunkten, und alles was dazugehört auf sich genommen.

Die Offenbarung 15-16 hören und bewahren

Okay, jetzt sind wir einfach mal kurz gerafft durch Kapitel 15 und 16 gefetzt. Was macht das mit uns? Was nehmen wir daraus mit?

Als ich diese Predigt vorbereitet habe, da bekam ich manchmal so ein beklemmendes Gefühl. Das ganze löst schon etwas Angst aus, und ich glaube wir müssen das ernst nehmen. Kein Mensch mit einem klaren Kopf würde das locker nehmen. Und doch, haben wir die Zusage, dass es bei Jesus Zuflucht und Schutz gibt – und weisst du was, das steht allen Menschen offen. Jesus hat das alles für uns auf sich genommen, damit wir bei ihm geschützt sind.

Jesus hat den Zorn Gottes auf sich genommen, damit alle, die an ihn glauben, seine Liebe und Barmherzigkeit, seine Gnade und Vergebung bekommen. In 1. Thessalonicher 5,9 heisst es: "[Denn] Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, …,  sondern dass wir die Rettung erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus."

Ich glaube die beste Reaktion auf Offenbarung 15-16 ist, zu Jesus zu kommen und bei ihm Geborgenheit zu finden. Er hat für uns den Kelch der Rettung bereit. Er hat an unserer Stelle “den Kelch seines Zorns” getrunken.

Daran dürfen wir festhalten; es liegt ein Segen darauf. Wir leben in der Erwartung, dass Jesus wiederkommt, um die Welt zu richten und wiederherzustellen. Jesus sagt uns in Offenbarung 16,15: Bleib wach und vertraue mir. Lebe in mir und für mich, und du darfst wissen, ich komme wieder.

Ich glaube, wir müssen uns nicht für Offenbarung 15-16 schämen. Natürlich ist es für die, welche Jesus nicht haben schwierig. Doch den Kopf in den Sand zu stecken ist auch nicht die Lösung. Vielleicht bewegt es die Menschen doch noch dazu, sich Jesus zu öffnen und ihn anzunehmen.

Jesus lehrte uns, so zu beten: “Erlöse uns von dem Bösen” (Matt 6,13). Und wenn wir das beten, dann macht er das für uns jeden Tag, und eines Tages wird er uns endgültig vom Bösen erlösen. In dem Sinn, ist das, was wir heute gelesen haben, seine Antwort auf unser Gebet. Wenn wir beten “Dein Reich komme”, dann dürfen wir wissen, der Tag wird kommen, wo er sein Reich endgültig aufrichten wird. Und damit das möglich wird, müssen zuerst alles verschwinden, das dem im Wege steht. Und wenn sein Reich kommt, müssen wir uns nicht schämen, nein, der Tag wird ein Freudentag sein.

Es gibt immer wieder solche die fragen, warum macht Gott nichts gegen das Böse und all das Leid in dieser Welt?

Gott hält sich noch zurück. Durch seiner Gnade und Gerechtigkeit sagt er, “ich gebe allen nochmals eine Chance umzukehren”. Das ist ihm wichtig: Alle sollen diese Chance haben!

[1] Deuteronomy 32,35, Römer 12,19

[2] Die Schlacht wird an verschiedenen Stellen erwähnt (Off 11,7-11; 19,19-21; 20,8-10)

[3] Jes 11,15; 44,27-28; Jer 50,38; 51,36

[4] Jes 44,26-28; 45,13

[5] siehe G. K. Beale a.o., Revelation: A Shorter Commentary, Grand Rapids, MI; Eerdmans, 2015, S. 341

[6] Richter 5,19; 2. Könige 23,29; 2. Chronik 35,20-22

[7] Richter 5,19-21

[8] 6,12; 8,5; 11,13.19; 19,6

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