Verändert durch Christus
Serie: | Bibeltext: Römer 12,1-2
Verändert durch Jesus Christus
Wenn wir heute Römer 12,1-2 anschauen, dann möchte ich uns alle überzeugen, dass Veränderung durch Jesus Christus möglich ist, und dass wir heute damit anfangen können. Das Thema heisst „Verändert durch Jesus Christus“. Doch um was geht es bei Jesus?
Jesus Christus verkündete das Reich Gottes. Im Reich Gottes geht es darum, dass Gottes Wille geschieht. Deshalb beten wir im Vater-unser: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“
Paulus beginnt seine Aufforderung zur Veränderung im Römer 12 Vers 1 mit „Bringt euren Leib dar“. Wenn Paulus das Wort „Leib“ braucht, dann meint er damit unser ganzes Mensch-sein. Das beinhaltet unsere Gedanken, Bauch, Hände, Arme, Beine, Füsse. Und dann eben auch unsere Beziehungen mit anderen Menschen: mit meiner Familie, mit meinen Kindern, mit meinen Freunden, meinen Nachbarn, aber auch dem Fremden. Paulus sagt hier also: Bringt euer ganzes Mensch-sein. Haltet nichts zurück!
Dann sagt Paulus, dass wir unser ganzes Mensch-sein als ein Opfer bringen sollen, dass Gott gefällt. Paulus hat hier nicht im Sinne, dass wir hier einen Scheiterhaufen machen und uns irgendwie anzünden. Nein, Paulus spricht von unserem Leben und unserem Lebensstil. Es geht um unseren Alltag, um den praktischen Teil der Fahrprüfung
Weiter beschreibt er in Vers 1 auch noch, wie wir unser Leben führen sollen, nämlich so, dass es Gott gefällt. Es ist nicht ein grenzenloses Leben von „erlaubt ist, was gefällt“, sondern ein Leben, dass sich an Gott ausrichtet, seinen Qualitäten, seiner Art.
Illustration
Ich habe am Anfang gesagt, dass es bei Jesus um das Reich Gottes geht. Den Herrschaftsbereich wo Gott regiert. Wo der Wille Gottes geschieht. Paulus sagt uns hier also, dass wenn wir im Reich Gottes leben wollen, dann sollen wir nichts zurückhalten und er sagt uns auch noch, was der Massstab ist. Im Reich Gottes gelten die Regeln von Gott, und das gilt für unser ganzes Mensch-sein.
Applikation
Wo halt ich in meinem Leben mit Gott etwas zurück?
Gibt es einen Teil von meinem Leben, wo ich Gott lieber nicht rein lasse?
- Punkt: Mit Vernunft Christ-sein
Paulus schliesst Vers 1 ab mit, „dies sei euer vernünftiger Gottesdienst“. Gottesdienst findet nicht nur am Sonntag morgen statt. Nein! Unser ganzes Leben ist ein Gottesdienst.
„Vernünftig“ hat hier auch mit Vernunft zu tun. Wenn wir Gott in unserem Leben erleben, dann hat das nicht damit zu tun, dass ich einfach die Hand in die Steckdose und warte bis Gott mich verändert. Nein es hat damit zu tun, dass ich meinen Verstand brauche. Wir sind keine Menschen, die wie Roboter herumlaufen und einfach einen Bibelvers nach dem anderen zitieren, sondern Menschen, die voll da sind. Wir „tschäggen“ was in unserem Leben abgeht. Wir sind präsent und geben uns voll in unsere Beziehungen hinein.
Illustration
Um das zu illustrieren habe ich das Buch „Die kleine Raupe nimmersatt“ mitgebracht. Und das ist dann auch gerade ein gutes Beispiel, wie mein Leben unter dem Herrschaftsbereich von Gott an den konkreten Fall angepasst sein muss.
Wir erwarten von einer Raupe nicht, dass sie sich jetzt wie ein Mensch verhält. Nein, eine Raupe soll eine Raupe sein und sich so voll in ihr Raupen-sein rein geben. Das heisst, in meiner Beziehung mit Gott soll ich mich sein, Stefan Zulauf, und nicht versuchen jemand zu sein, der ich nicht bin.
Applikation
Ziemlich grundsätzlich dieser Punkt. Doch wie oft legen wir bei anderen Menschen unseren Massstab an?
Wenn wir heute von Veränderung reden, dann geht es um mich, dann geht es um dich. Veränderung bei mir sieht anders aus als bei dir.
Welchen Massstab legst du bei dir an? Wenn es um Veränderung geht? Ich möchte so sein, wie Peter, wie Fritz oder Vreni oder Martha, oder wie das ideal auf Instagramm oder auf Facebook! Nein! Gott möchte dich dort abholen, wo du bist. Bist du dir dem bewusst? Der nächste Vers ist dazu noch eine wichtige Abgrenzung:
Wissen wer wir sind, und wer wir nicht sind
Römer 12,2 fängt an mit „Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt.“ In einer Übersetzung habe ich das so gefunden: Gewöhnt euch nicht so stark an eure Kultur, dass ihr euch einfügt und euch nicht mehr bewusst seid, wer ihr seid. (The Message, Eugene Peterson)
Als Christen leben wir in diesem Spannungsfeld. Einerseits leben wir unter dem Herrschaftsbereich von Gott und andererseits leben wir in dieser Welt. Das heisst, wir sind verbunden und integriert in der Welt, doch wir wissen auch wer wir sind und wer wir nicht sind.
Illustration
Die kleine Raupe Nimmersatt hat im Buch eines Tages den Eindruck, dass sie essen will, was alle anderen essen. Schokoladekuchen, Eis, Essiggurke, Käse, Salami, Lolli, Kirschenwähe, Wurst, ein Törtchen und ein Stück Melone.
Entspricht das einer Raupe? Wenn ich das Kindern vorlese, dann kommt es wie aus der Kanone: „Nein!“
Jedes Kind weiss, dass eine Raupe nicht Schokoladenkuchen, Eis, Essiggurke, Käse, etc. ist.
Die Raupe bekommt dann entsprechend auch Bauchschmerzen.
Applikation
Genauso ist es mit unserem Leben unter dem Herrschaftsbereich von Gott. Wenn wir uns mit unserem ganzen Mensch-sein, so wie wir sind, unter den Einfluss von Gott stellen, dann dürfen wir nicht vergessen, dass es Sachen gibt, die uns Bauchweh geben („gänd“). Deshalb ist es gut, wenn wir wissen, wer wir sind, und wer wir nicht sind.
Doch jetzt kommen wir zum Herzstück von unserem Vers:
Verwandelt euch!
Paulus sagt „Verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes“.
Wir haben hier einen interessanten Fall von Verwandlung. Meistens wenn wir von Verwandlung reden, dann reden wir davon, dass jemand ein für alle Mal verändert wurde. Er wurde ein neuer Mensch! Doch das ist nicht was Paulus hier sagt. Paulus sagt hier „verwandelt euch immer wieder durch die Erneuerung eures Sinnes.“
Das ist hier wo es ein bisschen unangenehm wird: Wir sind als Christen aufgefordert, und immer wieder zu verändern.
Es ist nicht so, dass wir einmal das Ticket zum Himmel gekauft haben und dann einfach abwarten können, bis es los geht. Nein, das Reich Gottes fängt heute schon an und wir lernen heute schon was es heisst, im Reich Gottes zu leben.
Illustration
Wir waren gerade als Familie in Kanada in den Ferien. Wenn man in ein anderes Land geht, dann gelten die Regeln dort. Zum Beispiel ist es in Kanada normal, dass man 15% Trinkgeld gibt. Da kannst du noch lange täubeln und sürmeln, das ist doch zu viel! Andere Länder, andere Sitten. Oder wenn wir auf dem Highway waren, dann war da meistens eine Geschwindigkeitslimite von 100 km/h, und weisst du was, die Kanadier halten sich dran. Kannst du noch lange sagen, «In der Schweiz fahre ich 120 km/h und die Kanadier können mir jetzt mal!» Wenn dich der Polizist anhält, interessiert die Schweiz niemanden.
Und so ist der ganze Alltag eines anderen Lands von deren Regierung und deren Regeln geprägt.
Wer in einem Land lebt, wird von deren Kultur geprägt. Ob dir das passt oder nicht. Das merkt man in jedem Gespräch, jeder Begegnung, oder auch beim Einkaufen.
Als wir im 2010 von Kanada zurückkamen, da stand ich an der Kasse mit dem Gemüse und die Frau schaute mich an, «haben sie das nicht gewogen?!» Nein, hätte ich das sollen? In Kanada wird das Gemüse an der Kasse von der Kassierin gewägt.
Das ist eben Kultur. Da denkt man nicht, und macht einfach. Dass sollte man einfach wissen. Da musste ich wieder umdenken.
Das ist das, was Paulus hier sagt. Wir leben jetzt, und leben immer wieder im Reich Gottes und da müssen wir immer wieder lernen, was es heisst nach Gottes Standard zu leben und nicht nach dem Standard dieser Welt.
Auslegung
Doch was ist der Standard von Gott? Ich glaube wir können das mit in einem Wort sagen: Gnade.
Beim Eintritt ins Reich Gottes, in ein Leben mit Gott, regiert die Gnade. Wir werden nur reingelassen durch die Gnade, die wir durch das Leben von Jesus Christus erleben. (Römer 3,24)
Doch es geht noch weiter: Wenn wir in diesem Reich Gottes leben, dann dürfen wir uns jeden Tag neu auf Gnade ausrichten und in dieser Gnade leben. Das braucht Veränderung, denn das ist nicht das, woran wir uns in dieser Welt gewohnt sind.
Diese Gnade, die beim Eintritt in diesen Herrschaftsbereich aktiv war, ist die gleiche Gnade, die jetzt in meinem Leben aktiv sein soll. In 1. Korinther 15,10 lesen wir: „Durch Gottes Gnade aber bin ich, was ich bin.“ Das heisst, jeden Tag lebe ich aus der Gnade Gottes. Das heisst ich verändere mich weiter und ich bleibe dran.
Verändert durch Jesus Christus bedeutet, dass ich diese Veränderung jeden Tag erleben darf.
Wenn wir 1. Korinther 15,10 anschauen, dann sehen wir, dass wir den Finger rausnehmen sollen und uns voll und ganz in dieses Leben mit Gott reingeben.
Illustration
Wie die kleine Raupe Nimmersatt, verbrauchen wir jeden Tag einen Haufen Gnade. Am ersten Tag ass sie einen Apfel, am zweiten Tag zwei Birnen, am dritten Tag drei Pflaumen, etc. und am Schluss kommt sie immer wieder auf der anderen Seite raus. Ich glaube das Raus-kommen auf der anderen Seite ist es, was die Gnade bewirkt. Wir geben uns mit allem, was wir haben, in unseren Tag hinein und wenn wir am Schluss am anderen Ende wieder gesund rauskommen, dann ist das Gnade.
Paulus fasst diese Gnade, diesen Willen von Gott in Römer 12,2 so zusammen: „das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene“, das ist Gottes Wille.
Applikation
Letzthin hörte ein Interview mit einem, der wurde gefragt: Was ist das erste, was einer tun soll, wenn er Christ wird? Was meint ihr, was hat der gesagt? Fang an die Bibel zu lesen? Fang an zu beten? Nein. Er sagte: „Tue das eine was dich näher an das Gute und Richtige bringt.“ Das hat mich stutzig gemacht.
Wie hat er das begründet? Er sagte, wenn jemand eine kaputte Ehe hat und sich entscheidet, sein Leben ganz nach Gottes Willen auszurichten, und wir ihm dann sagen, dass er jetzt anfangen muss, die Bibel zu lesen oder in eine Gebetsstunde zu gehen, dann kann das vom einen Nichts-Tun zum Nächsten führen.
Ich glaube, dass wenn wir hören was Paulus im Römer 12 Vers 2 sagt, dann können wir uns diese Frage jeden Tagstellen: Was ist der eine Schritt der mich heute näher an das Gute und Richtige bringt?
Selbstverständlich ist dann die Frage, was soll ich tun? Und da ist natürlich der Punkt, wo der Christ Orientierung im Lesen der Bibel und im Gebet finden. Aber nicht umgekehrt. Wenn wir nur die Bibellesen und niemals etwas umsetzen, dann sind wir nicht besser als die Pharisäer die am Status-quo festhalten wollten und keine Veränderung zu lassen wollten.
Deshalb soll unsere Frage auf die tägliche Veränderung ausgerichtet sein: Was ist der eine Schritt der mich heute näher an das Gute und Richtige bringt?
Schluss
Wie wird eine Raupe jetzt zum Schmetterling? Am Schluss vom Leben einer Raupe passiert etwas Mystisches. Die Raupe verpuppt sich und nach zwei Wochen schlüpft ein Schmetterling. Das ist eine Veränderung, die wir nicht sehen.
Am Schluss von unserem Leben steht Veränderung vom Christen. Doch vorher gibt es vieles was wir tun können. Die Gnade, die uns am Schluss von unserem Leben zum Schmetterling werden lässt ist ein Rätsel. Es ist aber die gleiche Gnade, die während unserem ganzen Leben aktiv ist.
Das ist das, woran wir uns orientieren [Bild Schmetterling zeigen]:
Wir orientieren uns am Schmetterling, d.h. am Guten, dem was Gott gefällt, und am Wunderschönen.
[landen!]
Was ist der eine Schritt, der dich heute näher an das bringt, wo de Schmetterling darstellt?