Was lief schief?
Serie: Gott mitten im Chaos | Bibeltext: Richter 1,22 - 2,5
Das Gericht: Was ist schief gelaufen? (Richter 1,22–2,5)
Manchmal gibt es im Leben ein Wendepunkt. Es kommt einem vor, wie ein Tag im Oktober, wo die Winterluft einzieht, und wir merken, «jetzt ändert sich was». Die sorglose Kindheit vorbei. Jetzt kommen die schwierigen Jahre, die Jahre von der Reife. Etwas Ähnliches geschieht im Text von heute. Im ersten Vers heisst es: “Und auch das Haus Josef zog hinauf nach Bet-El, und der HERR war mit ihnen.” (V22)
Auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung zu sein. Sie nehmen die Stadt “Bet-El” ein und sie haben wie Juda vorher Erfolg. Aber jetzt wird es schwierig. Es kommt eine Kaltfront und die Warnlämpchen fangen an zu leuchten. Etwas läuft schief.
Ein Pseudo-Sieg (1,22–26)
Gäll, der Sieg in Bethel war wichtig. Bethel war eine strategisch wichtige Stadt nördlich von Jerusalem. Wer diese Stadt kontrolliert, der kontrolliert das Hügelland und das Jesreel-Tal. Sie gingen geschickt vor. Sie sandten Spione, um herauszufinden, wie die Verteidigung der Stadt aussah. Als einer die Stadt verliess, fragten sie ihn, ob er ihnen zeigt, wie man in die Stadt kommt. Wenn er koopiriert, wird sein Leben verschont. So verschafften sie sich Zugang zur Stadt und überraschten die Verteidigung. “Sie schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwertes. Den Mann aber und seine ganze Sippe liessen sie gehen” (V25). Tönt ein bisschen ähnlich wie der Sieg von Josua über Jericho, durch die Prostituierte Rahab (Josua 6). Aber die Geschichte nimmt eine unerwartete Wende. Der alte Name Bethels war Lus (V23). Als der Mann verschont bleibt, zieht er ins Land der Hethiter (auch bekannt als Syrien) und baut nochmals eine Stadt mit dem Namen Lus. Ein Art Denkmal für seine alte Heimat (V26)! Was war das genau? War es eine Trotzreatkion oder schwelgte er einfach in Erinnerungen? Wir wissen es nicht. Klar ist jedoch, dass dieser Mann im Gegensatz zu Rahab kein Israelit wird. Er ist nach wie vor ein Einwohner von Lus und deshalb im Herzen immer noch Kanaaniter. Er geht auf Distanz, aber verschwindet nicht. Er baut etwas auf, das da am Tag, wo dieser Text aufgeschrieben wird, nachwirkt: “...Lus; so heisst die Stadt bis auf den heutigen Tag.” (V26). Mit anderen Worten, es ist nicht nur ein Mann und seine Familie, die überleben, nein, die ganze kanaanäische Kultur in der Form einer Stadt. Lus wurde nicht wirklich erobert, sondern einfach verlegt. Es gibt jetzt also zwei Städte, eine israelitische und kanaanitische, die so quasi nebeneinander leben. Der Sieg im Bethel entpuppt sich als Pseudo-Sieg. Sie meinten, sie hätten gewonnen, aber nicht wirklich. Und hier gibt es ein Rätsel. Wie ist es möglich, dass es in Vers 22 heisst «der Herr mit war ihnen», als sie gegen Bethel zogen? Was ist da schief gelaufen? Die Antwort ist noch nicht klar. Wir müssen noch ein bisschen auf die Antwort warten.
Situation verschlechtert sich (1,27-36)
In den Versen 27-36 wird das Schicksal der einzelnen nördlichen Stämme zusammengefasst. Von Manasse (V27) bis Dan (V34), keine schöne Geschichte. Es gibt zwar auch ermutigende Signale: “Doch als Israel stark geworden war, machte es die Kanaaniter fronpflichtig“ (V28). So steht es 3x (V30+35). An einigen Orten gewannen sie die Oberhand, aber der Abschnitt fängt mit einer negativen Note an (V27a) und es wird immer deutlicher, dass sich die Situation immer mehr verschlechtert. Zuerst harren die Kanaaniter in bestimmten Gebieten aus und leben schlussendlich unter den Israeliten (V27, 29, 30, 32); dann leben die Israeliten unter den Kanaanitern (V33); und schliesslich hindern die Amoriter (ein anderer Name für Kanaaniter) die Israeliten daran, in die Küstenebene hinabzusteigen, und drängen sie in die Hügel zurück (V34). Was mit einem Sieg im Bethel anfing, endet in einer Patt-Situation. Israel lebt in einem Land, das sie nicht ganz kontrollieren. Und wieder fragen wir uns, was ist da wohl schiefgelaufen? Wenn doch Gott mit ihnen war (V22), wie konnte es zu dieser Situation kommen?
Diesmal bekommen wir sowas wie eine Erklärung. Fünf der sechs Verse im Abschnitt beginnen mit: Und Israel vertrieb die Kanaaniter nicht – Manasse nicht (V27), Ephraim nicht (29) Sebulon auch nicht (30), Ascher nicht (31) und auch Naphtali nicht (33). "Sie haben nicht" deutet auf eine Wahl und damit auch Schuld hin. Aber wir können auch kritisch fragen, war es vielleicht einfach nicht möglich? Weil auch Juda, der Stamm, wo Gott am Anfang zum Anführer ernannt hatte (V2), war nicht in der Lage, die Kanaaniter aus der Küstenebene zu vertreiben, “denn sie hatten Wagen aus Eisen” (V19). Die Kanaaniter hatten besseres Material, bessere Ausrüstung, und hatten dadurch im flachen Gelände einen Vorteil. Vielleicht war es einfach so, dass sie es nicht schafften, die Kanaaniter zu vertreiben. Man muss der Realität im Krieg in die Augen schauen. Besser sich mit dem Machbaren zufrieden geben, als dauernd schwere Verluste einkassieren. Auch die Erfahrung der Daniten in Vers 34 (sie wurden in die Hügel zurückgedränt) bestätigt, dass die anderen Stämme richtig entschieden. Und doch bleibt die Frage: Wenn Gott mit ihnen war (V22), wieso sollen dann Wagen aus Eisen entscheidend gewesen sein? Warum mussten sie Zugeständnisse machen? Die wahre Ursache für die Patt-Situation zwischen den Israeliten und Kanaaniten ist immer noch nicht klar. Wir müssen da noch etwas genauer hinschauen. Wie im Fall den Gianni am Anfang erzählt hatte. Da braucht es einen Ermittler, einer, der genauer hinschaut. Und da kommt er auch schon! Der Engel des Herrn erscheint auf der Bühne (2,1)!
Das Gericht (2,1-5)
Dass hier der “Engel des Herrn” oder “Bote des Herrn” (2,1) auftaucht, ist ein besonderer Moment im Buch. Er zieht von Gilgal nach Bochim “hinauf” (V1), sowie Juda in Vers 4 nach Besek "hinaufzog" und das Haus Josephs in Vers 22 nach Bethel "hinaufzog". Israel zog immer wieder hinauf, und jetzt zieht der Bote vom Herrn hinauf. Hinaufziehen hat irgendwie mit dem Einnehmen von Land zu tun. Durch all das, was bis jetzt geschehen ist, merken wir, dass das, was vorher lief, überprüft und bewertet werden muss. Es ist der Tag vom Gericht.
Aber wer ist dieser “Engel des Herrn” genau? Er wird hier im Buch Richter zum ersten Mal erwähnt, aber nicht das letzte Mal. Wir finden ihn nochmals in Kapitel 5, 6 und 13 - seine Identität ein Rätsel. Er redet hier in Kapitel 2 so wie Gott selbst, “Ich habe euch heraufgeführt aus Ägypten… Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht brechen.“ (V1) und so weiter. Die Israeliten antworten, in dem sie dem Herrn opferten (V5). Der Bote oder Engel ist also etwas Spezielles. Dass er von Gilgal her hinaufzieht, deutet auf Jericho hin, und das war der Ort wo Josua dem “Heerführer vom Herrn” begegnete (Jos 5,13-15). Wer ihm begegnet, der begegnet Gott selbst. Derjenige, der damals Josua begegnete als er anfing Kanaan einzunehmen, der erscheint nun wieder, um zu prüfen, wie es mit der Einnahme läuft. Wurden die Anordnungen, die er Josua gab eingehalten oder nicht? Jetzt wird’s brenzlig.
Das Urteil ist nicht positiv; kein guter Tag für diejenigen, die zur Rechenschaft gezogen werden. Bochim (V1) bedeutet “Weinen”. Wegen diesem Urteil von diesem Boten nannten die Israeliten Bethel nachher “Bochim” (V5). Am Ende vom Buch kommen sie nochmals nach Bethel und werden nochmals weinen (20,26). Es war der Ort, wo Gott Jakob versprochen hatte, dass er ihm das Land geben werde (Gen 28,10-19). Der gleiche Ort, wo sie erst gerade vorhin einen bedeutenden Sieg errungen hatte (1,22-26), und jetzt ist das ein Ort vom “Brüele” (Weinen) und bitteren Erinnerungen, wegen all dem, was gelaufen war.
Der Schlüssel bei dem, was der Engel sagt, ist das Wort «Bund»: «Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht brechen. Ihr aber sollt keinen Bund schliessen mit den Bewohnern dieses Landes“ (2,1-2) Ein Bund ist ein Versprechen, das in einer Zeremonie bestätigt wird, z.B. eine Hochzeit, bei der sich die Menschen feierlich versprechen, einander treu zu sein. Gott hatte einen solchen Bund mit Israel geschlossen. Er hatte ihnen versprochen ihnen das Land Kanaan zu geben, so wie er es Abraham versprach - und er hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit und sie durch die Wüste ins verheissene Land geführt (V1). Als Partner in diesem Bund hatte Israel die Aufgabe, dem Herrn treu zu sein und seine Gebote zu halten. Eines davon war, dass sie keinen Bund mit den Einwohnern von Kanaan schliessen sollten – es war ihre Aufgabe ihre Altäre abzuschaffen (V2 + Deut 5,1-5). Sie konnten nicht einen Bund mit dem Herrn und gleichzeitig mit den Einwohnern Kanaans und ihren Göttern haben (implizit). Denn sonst wären sie Gott untreu. Und genau der Wundepunkt, wo der Engel den Finger draufhält – und genau das ist es, was Israel getan hatte. Sie hatten Bündnisse mit den Kanaanitern geschlossen, und ihren Bund mit dem Herrn gebrochen, der sie aus Ägpyten herausgeführt hatte. Das ist kurz zusammengefasst, was hier (1,22-36) schief lief.
Es fing in Bethel an. Der Herr war mit den Israeliten (1,22), aber anstatt dem Herrn zu vertrauen, dass er ihnen den Sieg geben würde, schlossen sie ein Abkommen mit den Kanaanitern, und von da an ging es für Israel bachab. Was ihnen der Engel vom Herrn hier einschenkt, ist, dass es nicht die Militärmacht der Kanaaniter war, die sie blockierte, sondern ihre eigene Untreue gegenüber dem Herrn. Sie hatten sich auf einen Bund mit den Menschen Kanaans und ihren Göttern eingelassen, anstatt dem Herrn treu zu bleiben. So haben es “vergamet” (verspielt) das Land ganz einzunehmen, das Gott ihnen versprach. Was mit einem Kanaaniter in Bethel begann, endet mit dem bitteren Weinen vor dem Herrn, den sie verraten hatten.
Wie haben sie den Typen behandelt, der ihnen in Bethel half? Sie zeigten ihm Barmherzigkeit (ZB, LU) oder die Elberfelder sagt, “sie erwiesen ihm Gnade” (1,24). Tönt doch harmlos, oder? Im Hebräischen steckt das Wort “Chesed” dahinter, und das ist das Wort das mit “Bundschliessen” zu tun hat. Mit jemandem “Chesed machen” bedeutet, eine Bindung einzugehen und ihm Treue schwören (Gen 21,23; Deut 7,9; usw.). Wenn wir dadurch unsere Treue zu Gott in Gefahr bringen, auch wenn das noch so unschuldig daher kommt, ist das problematisch. Um das geht es, bei der Zurechtweisung vom Engel: "Was habt ihr getan!", (V2) ist die gleiche Frage, wie Gott im Garten Eden an Adam richtete. Die schwachen Ausreden Adams waren dann erbärmliche Feigenblätter, die er und Eva aufsetzten – und machten deutlich, um was es ging. Gott hatte ihnen das Leben geschenkt, und nun wurden sie ihm ungehorsam. Alles, was sie hatten, hatten Gott zu verdanken, doch nun haben sie es versaut – sie haben gesündigt und sie wussten es genau.
Die Folgen im Garten Eden waren schrecklich und genauso wird Israels Sünde da in Kanaan Folgen haben. Der Herr würde die Kanaaniter nicht länger vor seinem Volk vertreiben. Kapitel 1 war da schon mal ein Vorgeschmack. Jetzt werden sie das noch mehr zu spüren bekommen. Sie werden jetzt nicht nur das Land, das Gott ihnen gegeben hatte, mit Kanaanitern teilen, sie werden auch die Götter zusammen teilen, und das wird richtig mühsam werden: “sie (die Kanaaniter) werden euch zu Feinden werden, und ihre Götter werden euch zum Fallstrick werden.“ (V3) Ihr Bund mit einem Kanaaniter wurde zum Kompromis mit der ganzen kanaanitischen Kultur und Religion – und das wird ihnen im ganzen Buch Richter immer wieder zum Fallstrick werden. Das Buch ist eine traurige Geschichte von den Folgen aus dieser Untreue gegenüber Gott. Aus Bethel, “Haus Gottes” wurde Bochim, “Ort vom Brüele (Weinen)”. Die brüelende (weinenden) Israeliten brachten dort Gott ein Opfer dar (V5), aber es war zu spät. Opfer ist kein Ersatz für Gehorsam, wie Saul später lernen musste (1. Sam 15,22).
Einordnung
Wie ordnen wir das alles ein? Was nehmen wir aus diesem Text für unser Leben?
Sünde als Prozess
Mein erster Punkt ist, Sünde fängt irgendwo an und entwickelt sich. Sünde ist nicht plötzlich da und wir haben es nicht kommen sehen. Es beginnt mit kleinen Kompromissen, und plötzlich häufen sich die so, dass es irgendwann nicht mehr anders geht, als sich da voll reinzugeben.
Der Grossteil meiner Freunde ist heute noch mit ihren ersten Partnern verheiratet, doch es gibt auch solche, die sich getrennt haben. Wieso? Naja, meistens braut sich über Jahre etwas zusammen. Da ein Kompromiss, und dort einfach mal etwas ausprobiert. Mit jemandem nach der Arbeit “eis go zieh” hatte noch nie jemandem geschadet, oder? Ausser es wartet eine Familie zu Hause. Aus dem “eis go zieh” wurde mehr, und irgendwann steht die Ehe vor einem Scherbenhaufen. Wurde da nicht irgendwann weit vorher eine Linie überschritten?
Es ist gut, wenn wir in unserem Leben wachsam sind und unsere Grenzen kennen. Ich war auch schon mit jemandem “eis go zieh”, aber irgendwann merke ich, “hey das geht zu weit!” Kenne ich meine Grenzen?
Frage der Ehe mit nicht-Christen
Der “Bote vom Herrn” hat die Israeliten verurteilt, weil sie bei der Einnahme von Kanaan nicht Gott vertrauten. Darin versteckt ist der Vorwurf, dass sie sich auf die Frauen der Kanaaniter eingelassen haben, und so dem Götzendienst verfallen sind.
Es gibt solche, die daraus ableiten, dass es eine Sünde ist Nicht-Christen zu heiraten, weil man sonst anfängt Kompromisse zu machen und im Glauben lauwarm wird. Es ist sicher so, dass es einfacher ist einen Ehepartner zu haben, der im nicht Glauben mitzieht. Doch ich würde sagen, dass es eine Frage der Verhandlung und Linie ist. Was ist meine Linie, und wie ziehe ich diese durch? Wo setzte ich meine Grenzen? Ich glaube nicht-Christen zu heiraten ist nicht automatisch eine Sünde. Doch die Frage, die ich mir stellen darf, ist, habe ich die Energie Gott treu zu bleiben, auch wenn es schwierig wird? Vieles ist anstrengend, weil das Gegenüber nicht alles einfach versteht. Wenn man den Eindruck hat, “ich habe diese Kraft nicht”, dann ist es vielleicht besser, die Finger davon zu lassen.
Doch es gibt auch Geschichten, die einen ermutigen. In unserer Gemeinde kam eine Frau viele Jahre ohne ihren Mann in den Gottesdienst. Dann irgendwann durch verschiedene Umstände, wurde er offen für die Gemeinde. Der Mann stand dann irgendwann vor die Gemeinde und erzählte der Gemeinde unter Tränen, wie er zurück zum Glauben fand. Ein Zeugnis, was Gebet bewirken kann!
Eine Warnung
Die Situation, in der Israel drinsteckt, ist nicht plötzlich entstanden. Es war das Resultat eines langsamen Prozesses, der mit einem Kompromiss begann. Etwas zu tun, das mit der Treue zu Gott unvereinbar ist, tönt vielleicht vernünftig, aber es ist trotzdem falsch. In unserer Zeit gibt es viele Versuchungen, und die sind oft subtil. Wir meinen, wir sollen “barmherzig” sein, und merken nicht, wie wir uns zu fest aus dem Fenster lehnen, und Jesus und sein Evangelium aufs Spiel setzen. Gäll, wir leben in einer Zeit, wo vieles möglich ist. Viele Wege führen nach Rom. Was ist schon Wahrheit? Für was braucht man das heute noch? Und schon rutschen wir in eine ungesunde Toleranz. Toleranz ist relativ, nicht absolut. Will heissen, es kommt darauf an, von was wir reden. Geht es darum, welchen Musikstil wir hören, oder geht es darum, ob ich meiner Familie treu bin? Ein grosser Unterschied. Mit Gott unterwegs zu sein, bedeutet, mich an sein Wort zu halten. Wenn wir Kompromisse eingehen, dann verliert unser Leben an Kraft und Lebensfreude. Und wenn wir unseren moralischen Kompass verlieren, dann gibt es am Schluss unter Umständen ein grosses Chrüsimüsi (Durcheinander). Falls wir einfach nur eine fromme Fassade aufsetzen, dann wird irgendwann der Tag kommen, wo Gott uns entlarven wird und alles ans Licht kommt.
Da können wir uns auch als Gemeinde fragen, erkennen wir die Warnzeichen? Die Gemeinde in Ephesus hat ihre erste Liebe in der Offenbarung nicht von einem Tag auf den anderen aufgegeben. Auch die Gemeinde in Laodizea wurde nicht von heute auf morgen lauwarm. Das baut sich Stück für Stück auf, und irgendwann kippt es. Die ersten kleinen Schritte merkt man gar nicht, doch wenn es kippt, dann ist es nicht einfach rückgänig zu machen. Wenn wir die ersten Warnzeichen nicht wahrnehmen, und unseren Lebensstil nicht von Zeit zu Zeit überprüfen, dann spielen wir uns etwas vor. “Ist doch alles in Ordnung, oder? Sieht doch alles gut aus, oder nicht?! “ Man kann sich selbst auch etwas vormachen! Von aussen sieht alles tipptopp aus. Doch Jesus, der Auferstandene Christus, bringt all das ans Licht. Offenbarung 3,17: “Du sagst: Ich bin reich, ich bin wohlhabend und habe nichts nötig, und merkst nicht, dass gerade du elend bist, erbärmlich, arm, blind und nackt.“ Der Tag vom Gericht bringt in der Offenbarung alles ans Licht.
Wie dem auch sei, Israel war damals mit den Kanaanitern und ihren Götzen gefordert. Heute gibt es aber unendlich mehr Versuchungen. Alles ist möglich. Gerade für junge Menschen ist das nicht immer einfach. Manchmal gibt es Entscheidungen, die schmerzen. Die Fragen sind heute manchmal schon komplex und es gibt keine einfachen Antworten. Wir müssen uns alle mit unserem eigenen Gewissen vor Gott verantworten und andern den Raum geben, dasselbe zu tun. Was dabei aber wichtig ist, ist, dass wir uns an der Bibel orientieren und auf Gott hören.
Wenn alles mal vorbei ist, werden wir uns nicht vor der Welt mit ihren schrillen Ideen verantworten müssen, sondern von Jesus. Eines Tages werden wir vor Jesus stehen. Gott wird dann prüfen, ob wir ihm treu waren (2. Kor 5,9-10). Bis dahin ist noch Zeit, unseren Kompass neu einzustellen. Jesus steht mit offenen Armen da, und bietet uns Vergebung an. Es gibt noch Zeit umzukehren, den Kompass nochmals einstellen.
1. Johannes 2,2 sagt es so: Er (Jesus) ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.
Jetzt ist noch Zeit den Kompass neu einzustellen. Die Gnade Gottes ist in rauen Mengen vorhanden. Doch es wird der Tag kommen, wo es zu spät sein kann, mein Leben zu ändern. Entschuldigungen sind dann billig – wenn wir sein Angebot der Gnade und Liebe ablehnen. Lieber jetzt umkehren und unser Leben aufräumen, als am Schluss brüele (weinen), wie die Israeliten in Bochim.
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Einsetzung Abendmahl
Wir wollen jetzt zusammen das Abendmahl feiern. Gäll, manchmal kommen wir im Leben vom Kurs ab, und das Abendmahl erinnert uns daran, dass wir einen Vermittler haben. Jesus ist der Mittler zwischen Gott und Menschen, so lesen wir es in 1. Timotheus 2,5+6. Das war möglich, weil er sich als Lösegeld für alle gegeben hat.
Wenn wir heute beim Abendmahl zum Tisch kommen, dann haben wir Gemeinschaft miteinander und mit Gott. Das ist möglich, weil er für uns bezahlt hat. Er hat sein Blut für uns vergossen, und seinen Leib für uns brechen lassen.
Beim Abendmahl erinnern wir uns an das. Jesus ist für mich und dich gestorben, damit wir unseren Kompass und unsere Beziehung mit ihm neu einstellen können. Wir können bei ihm unsere Lasten ablegen.
Gäll, das Leben ist hart und nicht immer einfach. Wir alle erleben unsere Herausforderungen, und da ist es gut, dass wir uns daran erinnern können, dass Jesus für uns in die Bresche sprang, und all das, was im Leben schief läuft bei ihm abladen. Es kommt nicht immer so raus, wie ich es mir wünsche, aber Gott ist gut und steht zu mir.
Gebet: Danke, Jesus, dass dir der Weg zum Kreuz, der Weg in den Tod nicht zu billig war. Du hast alles gegeben, damit wir durch deine Auferstehung neues Leben geschenkt bekommen.
Danke, dass das neue Leben nicht an mir hängt – ich muss nicht perfekt sein, sondern du hast mit deinem Blut dafür bezahlt. Heute morgen beim Abendmahl wollen wir uns daran erinnern, und das neu für uns in Anspruch nehmen – unseren Kompass neu einstellen. Wir brauchen dich. Und dafür sagen wir dir einfach Danke! Amen.